Das Dorf

Der malerisch an Elbe und Havel gelegene Ort Quitzöbel wurde erstmals 1310 in einer nur abschriftlich überlieferten Urkunde erwähnt. Besiedelt wurde dieses Gebiet, das den Bischöfen von Havelberg unterstand, bereits im 12. Jahrhundert. Der Ortsname deutet darauf hin, dass auch niederländische Siedler an diesem Werk beteiligt waren. Mindestens seit dem frühen 15. Jahrhundert war die Familie von Quitzow auf der Burg von Quitzöbel ansässig. Der Pfarrkirche von Quitzöbel waren seit jeher die Dörfer Lennewitz und Roddan als Tochterkirchen zugeordnet.

1621 erwarb die Familie von Bülow die Hälfte des Dorfes (1723 auch die andere Hälfte). Nach dem Dreißigjährigen Krieg lebten nur noch 22 männliche Personen am Ort. Die Bevölkerung des ursprünglichen Runddorfes bestand aus 12 Hüfnern (einschließlich Lehnschulze), 11 Kossäten und 3 Kätnern. Das heute noch bestehende Gutshaus wurde 1754 von dem Landrat Friedrich Wilhelm von Bülow errichtet. Die späteren Besitzer waren die Familie von Gansauge (1791–1824) und die Familie von Jagow (1824–1945). Fast das gesamte Dorf wurde 1822 durch eine große Feuersbrunst vernichtet. 1830 litten die ohnehin nicht ertragreichen Ackerflächen zudem an den Folgen eines Deichbruchs.

Nach dem chaotischen Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs die Bevölkerung durch den Zuzug von Flüchtlingen auf 749 Personen an. Durch den 1956 vollendeten Gnevsdorfer Vorfluter und die Sanierung der Deiche ist das Dorf von Überschwemmungen verschont geblieben. Gegenwärtig zählt Quitzöbel knapp 300 Einwohner. Den einladenden Charakter fasst ein plattdeutscher Spruch so zusammen: Wer du ok bist, is janz ejaol – biste jemütlich, denn sett di daol.

Die Kirche in Quitzöbel

Die Orgel in Quitzöbel

Die Backsteinkirche von Quitzöbel, umgeben von einem gepflegten Friedhof, stammt in ihrer Bausubstanz aus zwei verschiedenen Epochen: Der prächtige Staffelgiebel im Osten und die Nordseite des Schiffes sind in der Zeit um 1520 errichtet worden. Die Südseite und der Kirchturm sind bei dem eingreifenden Umbau im Jahre 1876 entstanden. Am Kirchturm findet man Steine aus der Ziegelei Block in Nitzow.

1894 wurde das Ensemble durch den Neubau des Küsterschulhauses nordwestlich der Kirche ergänzt. Das Innere der Kirche ist im wesentlichen durch die schlichte Ausstattung des 19. Jahrhunderts (Gestühl, Emporen, Kronleuchter) geprägt. Seit 1998 wurde das äußere Mauerwerk und die Innenausstattung einer umfassenden Wiederherstellung unterzogen. Die Kirchengemeinde, die seit 2000 zum Pfarrsprengel Rühstädt gehört, erfüllt das Gotteshaus in der Regel einmal im Monat mit Leben.

Das Inventar

Zu den prägenden Ausstattungsstücken gehört der Altar, der im Anfang des 18. Jahrhunderts von dem Havelberger Bildhauer Heinrich Joachim Schultze geschaffen wurde. Das Altarbild, Christus und Maria von Magdala darstellend, wurde jedoch erst 1862 eingefügt. Nicht unbedeutend ist ferner die weitgehend unverändert erhaltene Orgel, erbaut 1855 mit neun klingenden Registern von Friedrich Hermann Lütkemüller in Wittstock.

An den Wänden befinden sich verschiedene Gedenktafeln, deren Tradition mit den Befreiungskriegen einsetzte. Im Turm läutet eine 1893 aus Bronze gegossene und eine 1962 aus Eisenhartguss gefertigte Glocke

Unauffällig, aber bemerkenswert ist als ältestes Ausstattungsstück der neben der Kanzel aufgestellte Grabstein des Pfarrers Dietrich Schütze (1619–1694), der fast ein halbes Jahrhundert in Quitzöbel amtierte und ein Vorfahre Karl Friedrich Schinkels ist.

Deutsche Übersetzung der Inschrift:

"Halte ein, o Wanderer - der Tod als Begleiter des
Lebens befiehlt dir stillzustehen - aber erstarre
nicht, sondern erneuere fromm
das Gedenken zweier Verstorbener.
Begraben sind nämlich hier unter seinem Stein der
ehrwürdige und hochgelehrte Mann,
Herr Theodor Schütze,
beinahe durch ein halbes Jahrhundert sehr verdien-
ter Pfarrer der Gemeinden Quitzöbel, Roddan und
Lennewitz, geboren 1619, gestorben 1694 und
seine auserwählte Ehefrau Anne aus der Familie
Wiere, geboren 1630, gestorben 1692, welche nach
40 Jahren ausgezeichnetem, ja wahrhaft
unzertrennlichen Ehe- und Tugendleben -
10 trauernde Kinder, 30 Enkel und 8 Urenkel
hinterlassend - gestorben sind und als zu einem
besseren Leben Zurückkehrende gegangen sind.
Gehe hin auch du, o Wanderer, und gedenke
tagtäglich der Vergänglichkeit. Lebe wohl!"

An den Wänden befinden sich Gedenktafeln, deren Tradition mit den Befreiungskriegen einsetzte.
Im Turm läuten eine 1893 aus Bronze gegossene und eine 1962 aus Stahl gefertigte Glocke.