Die St. Nikolaikirche in Bad Wilsnack
Stadtpfarrkirche St. Nikolai und ehemalige Wunderblut-Wallfahrtskirche
Bedeutender großer Backsteinbau. Nach Zerstörung durch Brand der ersten Dorfkirche von 1244 und Auffindung von drei angeblich wundertätigen Hostien 1384 mit Neubau einer ersten Wallfahrtskirche begonnen. Diese mit querrechteckigem Westturm und gewölbtem Langhaus, mit reich profiliertem Rundfenster über dem Westportal, die spitzbogigen Schallöffnungen noch erkennbar, der ehemalige Westturm im westlichen Joch und in der Westfassade noch erhalten.
Um 1445 Baubeginn der neuen Wallfahrtskirche, ein dreischiffiger, kreuzrippengewölbter Hallenbau mit Querschiff und einschiffigem, dreijochigem Chor mit 5/10-Schluss. Der Chor 1453/54 (d) überdacht, von niedrigem kreuzrippengewölbtem Umgang, dem Prozessionsweg, umzogen. Hallenschiff um 1460 begonnen, nach Bauunterbrechung bis 1525 vollendet. Am nördlichen Querarm Sakristei und Nebenräume, am südlichen die Wunderblutkapelle, mit oberen Emporen. Von der Empore Schwibbogengang zum ehemaligen, 1976 nach Brand abgetragenen Herrenhaus der Familie von Saldern.
Im Chor reichprofilierte, dreiteilige Fenster mit rundbogigen Nischen, im Querschiff siebenteilige Fenster von 1459. Im Langhaus wechselnde Formen und reich gestaltete Portale. Die Westfassade 1590/91 mit mehrgeschossigem reichem Renaissance-Giebel in Backstein abgeschlossen, auf dem Dachfirst hölzerner Dachreiter von 1733.
Reiche Innenausstattung vornehmlich des 15. Jh., Glasmalereien aus niederländischer Werkstatt, ein bedeutendes Standbild des Heiligen St. Nikolaus, im südlichem Querschiff Wandmalereien eines Christophorus und einer Anna selbdritt. Drei Schnitzaltäre übereinander aufgestellt, 14./15. Jh., Sandsteintaufe von Anfang 15. Jh., in der Wunderblutkapelle bemalter Wandschrank mit kunstvollen Beschlägen, 2. Hälfte 15. Jh.
Die Orgel 1782 von Adam Heinrich Rietze aus Magdeburg, Umbauten 1860 durch Friedrich Hermann Lütkemüller aus Wittstock und 1993 durch Alexander Schuke aus Potsdam.
Die Wunderblutkirche St. Nikolai wurde 2016 in das Denkmalpflegeprogramm »National wertvolle Kulturdenkmäler« der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgenommen.
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