Die Kirche in Ferbitz
Die Kirche von Ferbitz ist eine neugotische Backsteinkirche, die viele barocken Ausstattungsstücke beherbergt, die aus der alten Kirche gerettet wurden.
Diese Kirche wurde 1905/06 erbaut, nachdem 1902 eine Generalkirchenvisitation der Kircheninspektion Lenzen, der damals schon über 600 Jahre alten Fachwerkkirche die Abbruchreife bescheinigte.
So erklärt sich das Vorhandensein des frühbarocken zweistöckigen Altars und der ebenfalls frühbarocken Kanzel, beide aus dem Jahr 1657. Der Altar wurde 1835 neu übermalt.
Die Kanzel wurde von Jürgen Schulz, einem der drei letzten männlichen Einwohner von Ferbitz, die den Dreißigjährigen Krieg überlebt hatten - vielleicht in Dankbarkeit für die Bewahrung in den vergangenen grausigen Kriegsjahren - gestiftet.
Rechts vom Altar sehen Sie einen aus dem 17. Jhr. stammenden evangelischen Beichtstuhl, dessen Brüstungskassetten mit biblischen Szenen bemalt wurden: der bußfertige Zöllner, der verlorene Sohn, Maria Magdalena und König David.
An der Emporenbrüstung finden sich Darstellungen von Jesus Christus, Johannes dem Täufer und der 12 Apostel, die vermutlich aus der Spätrenaissance stammen. In der Mitte der Darstellungen ist in die Emporenbrüstung ein alter Emporenbalken der abgerissenen alten Kirche eingefügt.
An der rechten Kirchenwand finden sich drei gotische Holzfiguren, vermutlich ebenfalls wie Kanzel, Altar und Predigerstuhl aus der alten Ferbitzer Kirche stammend.
Eindeutig erkennbar ist die mittlere Figur als Maria mit dem Kind. Bei der Identifizierung der beiden männlichen Figuren als Gestalten der Bibel oder/und Kirchengeschichte sind wir auf Mutmaßungen angewiesen, da die Insignien, die eine Figur eindeutig identifizieren könnten, seit Ende des 18. Jhr. fehlen.
So ist lediglich zu vermuten, dass es sich bei der Bischofsfigur um einen der vier großen Kirchenlehrer (Augustinus? Ambrosius? Hieronymus? oder Georg I.?) handelt und bei der anderen um eine Apostel- oder Heiligenfigur (der Drachenkopf am Fuße der Figur könnte auf eine Darstellung des Hl. Georg hinweisen).
Der Kronleuchter ist ein Geschenk des Grafen Wilamowitz-Möllendorf an die Ferbitzer Kirchengemeinde anlässlich der Einweihung ihrer neugebauten Kirche 1906.
Der Taufstein - noch jüngeren Datums - ist ein Geschenk der Laaslicher Kirchengemeinde (Pfarrsprengel Nebelin). Damit bekam 1971 die Ferbitzer Kirche einen eigenen Taufstein.
Die Winterkirche wurde 1967 eingebaut und passt sich in ihrer äußeren Gestaltung sehr gut in den Kirchenraum ein, der im gleichen Jahr neu ausgemalt wurde. Inzwischen wurde die Kirche im Jahr 2006 farblich noch einmal völlig neu gestaltet.
Die Kirche hat eine sehr gute Akustik, von der sich Besucher bei gelegentlichen Konzerten und der jährlichen Adventsmusik des Kirchenchores Lenzen überzeugen können.