Die Kirche in Bantikow

Ev. Kirche Bantikow
Ev. Kirche Bantikow

Das Dorf
Bantikow hat derzeit um die 498 Einwohner und 79 evangelische Kirchenmitglieder zwischen 2 und 87 Jahren. (Stand 2025).
Die Geschichte der Dorfkirche und die Geschichte des Dorfes sind eng miteinander verbunden. Der Name Bantikow, ursprünglich aus dem slawischen Banticowe (dem Bantek gehörend, Bäuerlein gehörig) ist 1307 erstmals urkundlich erwähnt. 1753 wurde die heutige Schreibweise festgelegt.
Von 1339-1448 war das Dorf in markgräfischer Herrschaft, danach Rittersitz. Die letzte Gutsherrschaftsfamilie war Familie de Gruyter. Frau de Gruyter war bis zu ihrem ungeklärten Tod 1945 auch die letzte Kirchenpatronin.

Die Dorfkirche
Wie in vielen Dörfern steht auch die Dorfkirche Bantikow auf dem höchsten Punkt des Dorfes. Bereits 1364 wurde Bantikow zum Pfarrdorf und hatte seitdem auch eine Kirche. Leider existieren aus so alten Zeiten keine Bilder oder Zeichnungen. 1792 wurde die heutige Kirche geweiht.
Bis zum 30 jährigen Krieg (1618-1648) war der Vorgängerbau ein einschiffig verputzter Backsteinbau auf Feldsteingrundmauern mit einem hölzernen Dachturm.
Man vermutet, dass sie während des 30jäh-rigen Krieges verfallen ist, da dann von ursprünglich über fünfzehn Bauernhöfen nur noch zwei übrig waren. Die Kirche wurde als Fachwerkbau wieder aufgebaut.
1792 brannte die Kirche bis auf die Grundmauern nieder und wurde abermals neu aufgebaut. Die Bauern der Pfarrgemeinde wurden vom Gutsherren verpflichtet, beim Wiederaufbau durch Material, Gespanne und Arbeitskraft zu helfen.
Um die Kirche herum befand sich der Friedhof, der 1973 eingeebnet wurde, nachdem zuvor ein neuer Friedhof am südlichen Teil der Dorfstraße eingerichtet worden war.

Der Glockenturm
Ursprünglich besaß die Kirche drei Glocken, von denen eine 1916 zum Einschmelzen abgeliefert werden musste. Die große Glocke ist aus dem Jahr 1748 von C.D. Heinze. Anfang der 90er Jahre wurde der Glockenturm wegen Einsturzgefahr gesperrt. Auch die Gottesdienste fanden nicht mehr dort statt. Sie wurden in das Bantikower Schloss verlegt, bis Turm und Kirche dank des Einsatzes von Pfr. Karl-Ernst Selke hatten gesichert werden können. Seit Weihnachten 1995 läuten die Glocken wieder. Bis 2002 wurden die Glocken noch per Hand geläutet, seitdem ist das Läutwerk elektrisch.

Der Kirchraum
Der Altar ist ein hölzerner klassizistischer Kanzelaltar. Er wurde, ebenso wie das Taufbecken, 1792 von der Firma Günze aus Kyritz gefertigt. Er hat zwei seitliche Durchgänge, wie es zu jener Zeit in preußischen Dörfern üblich war. Die heutige Orgel wurde 1876 von Meister Friedrich Lütkemüller aus Wittstock eingebaut, ist von bester klanglicher Qualität und auch heute bei den Gottesdiensten in Gebrauch.
Das Wandgemälde „Christus auf dem Weg nach Golgatha“ ist das Werk eines unbekannten Künstlers und ein Geschenk des heutigen Schlossbesitzers Kurt Glass an die Bantikower Kirchengemeinde, ebenso die Skulptur an der Nordwand, die Johannes den Täufer darstellt und im 18. Jahrhundert in Süddeutschland entstanden ist.
Die Fenster sind in Stichbogen geschlossen, vier davon sind bleiverglaste Buntfenster.
Im Jahr 2011 wurde der Innenraum durch Restauratorin Marlies Genßler renoviert und die Decke im barocken Stil wieder hergestellt. Die Mittelrosette besteht aus aufgeklebtem Papier und wurde behutsam freigelegt.
Im selben Jahr wurden ein neues Pult und neue Pult- und Altarbehänge angeschafft, die von Bärbel Oschmann hergestellt wurden.
Nachdem in Bantikow für neue Stühle gesammelt wurde, konnten diese 2023 angeschafft werden. Im vergangenen Jahr hat der Dorfverein eine Hülse vor der Kirche eingelassen, damit auch künftig ein Weihnachtsbaum den Kirchplatz zieren kann.

Gottesdienste
Regelmäßig werden in der Dorfkirche Gottesdienste und Familiengottesdienste mit Brunch gefeiert, für die sich die Kirche wegen des geräumigen Altarraumes und der flexiblen Bestuhlung im hinteren Bereich besonders anbietet.
In der Passionszeit wird die Kirche jeden Sonntag um 9.30 Uhr zur Andacht geöffnet.

Kirchengeschichte

Ev. Kirche Bantikow

1364 Pfarrdorf. Einführung der Reformation 1541. 1557-1784 Mutterkirche (Superintendentur Kyritz) mit Tochterkirche Tornow (Die Pfarrerliste umfasst 9 Namen). Seit 1787 Mater vagans von Kyritz, 1977 aus dem Pfarrsprengel Kyritz in den Pfarrsprengel Wusterhausen umgemeindet.

Die letzte Kirchenpatronin war bis 1945 Frau de Gruyter.

Text und Foto: K.-E. Selke