Die Kirchen in Heiligengrabe
Dorfkirche Techow (Heiligengrabe)
Spätgotischer Feldsteinbau mit halbrundem Chorschluss, Ende 15. Jh. Der breite Westturm mit gekuppelten Schallöffnungen, Kanten aus Backstein und mit steilem Zeltdach. Der Dachstuhl von 1495 (d) in Eiche und Kiefer.
Die Wetterfahne mit den Jahrenzahlen 1819 und 1986 (Instandsetzungen). Das Kirchenschiff mit offenem Dachstuhl um 1900 erneuert, die Fenster und das Westportal spitzbogig vergrößert, die Wände in Backstein erhöht. Innen Kanzelaltar, um 1700, mit polygonalem Korb und die Westempore mit drei barocken Wappen. Weitere Instandsetzungen 2000–02, des Daches 2004.
Ehemalige Klosterkirche
Klosterkirche des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters, gegründet vermutlich 1287 durch Markgraf Otto V. Nach der Reformation evangelisches Fräuleinstift, ab 1740 bis 1945 adeliges Damenstift, seit 1847 mit Stiftsschule für Mädchen. Seit 1989 Kloster Stift zum Heiligengrabe.
Um 1300 Baubeginn im Chorbereich der Klosterkirche mit anschließendem Ostflügel der Klausur, in diesem schon das Refektorium und der Kapitelsaal vorgesehen. Vollendung des Schiffes mit Nonnenempore und Südflügel der Klausur 1. Hälfte 14. Jh., des Nord- und Westflügels vor Mitte 14. Jh.
Die Klosterkirche ein gestreckter, einschiffiger, kreuzgewölbter Bau mit sieben Jochen und fünfseitigem Chorschluss. Mischmauerwerk aus Feld- und Backstein, die Strebepfeiler, Fensterlaibungen und Gewände des reichgegliederten Süd- und Westportals in Backstein, mit zum Teil noch erkennbaren ungewöhnlich fein gegliederten Formsteinen.
Innen Schnitzaltar, 1. Hälfte 16. Jh., mit Figur der Mondsichelmadonna mit Kind im Strahlenkranz, in den Flügel Apostelfiguren (Leihgabe aus der Marienkirche in Berlin).
Die Orgel 1725 von David Baumann d. Ä., restauriert 1937, 1939 und 1956 durch Alexander Schuke aus Potsdam.
Ehemalige Heilig-Grab-Kapelle
Um 1510 Baubeginn der Wallfahrtskapelle anstelle eines kleineren rechteckigen Kapellenbaues aus dem 13. Jh. Die Fertigstellung kurz nach Errichtung des Dachwerks von 1520 (d). Ein in vier Jochen gewölbter Backsteinbau mit Feldsteineinsprengseln. Die beiden Stufengiebel reichgeschmückt mit maßwerkartigem Zierfries, Kranzgesims und spitzbogigem Westportal, der Westgiebel fünfstöckig. In der Ost- und Westwand große vierteilige Fenster zwischen Kreisblenden. Die Formziegel verweisen auf Werkstattzusammenhang mit den Bauten von Bad Wilsnack, Alt Krüssow, Falkenhagen und Pritzwalk.
Innen kleinteilige Sterngewölbe auf zierlichen Konsolen ruhend. Der Raumeindruck bestimmt durch die umfassende Neugestaltung von 1903/04 durch Otto Berg, gotisierend mit Jugendstilelementen, das reichverzierte Chorgestühl von Johannes Otzen.
Im Fußboden die Umrisse des 1984–86 ergrabenen Vorgängerbaues mit einem dabei freigelegten, gewölbten Scheingrab.
Die Orgel 1983 von Wolfgang Nußbrücker aus Plau am See.
Text und Fotos: © Lukas Verlag