Wort zur Woche
von Pfr. Peter Radziwill
Ein Ziel vor Augen
Alle waren gut vorbereitet. Noch einmal die Luft aufpumpen, die Wasserflasche füllen und das richtige T-Shirt über- streifen. Dann konnte es losgehen.
Die Polizei sperrte die Strecke. Bei Pannen oder Blessuren war Hilfe zur Stelle. Zur Halbzeit gab es eine kräftige Stärkung. Fünf Stunden waren sie jeden Tag unterwegs, bei Sonne und Regen und manchmal gab es auch Gegenwind und kleine Anstiege. Es war eine fröhliche Truppe, die da miteinander radelte auf der Tour de Prignitz.
Alle hatten ein Ziel vor Augen. Das wollten sie erreichen. Auch dafür hatten sie sich aufgemacht.
Ein Ziel vor Augen zu haben, ist auch sonst im Leben wichtig. Das hat schon der Apostel Paulus gewusst, wenn er schreibt: „Eins ist mir klar, dass ich noch lange nicht am Ziel bin. Aber ich setze alles daran, das Ziel zu erreichen.“
Doch nicht immer im Leben erreiche ich mein Ziel. Einer müht sich jahrelang und schafft dann doch nicht das Abitur. Eine rackert im Betrieb und wird dann doch gekündigt. Zwei lassen sich voller Liebe auf einander ein und am Ende steht doch eine schmerzhafte Trennung. Ein Unfall oder eine Krankheit kann alle Pläne zunichte machen.
Auch wer alles daran setzt, das Ziel zu erreichen, kann scheitern. Wie gut, dass es bei der Tour de Prignitz nicht darum geht, als Erster anzukommen, und dass es für die, die nicht mehr können, ein Fahrzeug gibt, das sie mitnimmt, so dass am Ende schließlich alle ankommen können.
Genau so ein Bild hat Paulus auch von Gott: Es ist gut und wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben und die Kräfte einzusetzen, es zu erreichen. Aber auch wenn ich dabei scheitere, wenn mich etwas aus der Bahn wirft, komme ich ans Ziel.
Gott will mehr für mich, als ich selber schaffen kann. Er will vollenden, was einmal bei mir angefangen hat. Mein Leben soll kein Fragment bleiben, irgendwann abgebrochen viel zu jung oder in hohem Alter. Unser Leben wird - früher oder später - ans Ziel kommen.
Am Ziel der Tour des Prignitz gab es Jubel und Böllerschüsse und Konfetti und es wurde gefeiert. Am Ziel des Lebens sagt Gott: „Da bist du ja, wie schön. Komm, lass uns feiern.“
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Kommentar von Johannes Kölbel |
Sehr schöner Text Peter, Dabeisein ist alles und die Erste sind die Letzten und die Letzten sind die Ersten! So rechnet Gott und so läuft die Prignitztour!