Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
„Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas 21,28)
Wer meint, der Glaube redet nur alles schön und hat den Blick für die Realität verloren, wird eines Besseren belehrt, wenn er sich wirklich dem aussetzt, was die Bibel zu sagen hat. Gottes Wort hat nämlich immer etwas Entscheidendes zu sagen für unser Leben… In unserem Abschnitt wird von der Zeit gesprochen, in der alles, was uns Menschen sicher erscheint, ins Wanken gerät. Die Dinge, die am Himmel und auf Erden geschehen, werden uns Menschen in Furcht und Schrecken versetzen. Aber selbst, wenn alles vergeht, dann ist das nur ein Zeichen dafür, dass der Herr kommt mit großer Kraft und Herrlichkeit.
Und wie oft haben Menschen das schon so in ihrem Leben erfahren. Als sie total am Ende waren, hat sich auf wunderbare Weise ein Neuanfang möglich gemacht. Erst, wenn unsere Kraft nicht mehr ausreicht, schauen wir uns nach Hilfe um. Und vielleicht noch lange nicht nach Gott… Doch, Gott möchte nicht nur in äußerster Not um Hilfe gebeten werden.
Ich denke in dieser Vorweihnachtszeit z.B. an das Ehepaar Zacharias und Elisabeth – Bei Lukas im 1.Kapitel wird von ihnen berichtet. Die Beiden haben ihr Leben lang den Glauben an Gott festgehalten. Nun sind sie alt geworden. Auch wenn sie sich so sehr Kinder gewünscht hatten, jetzt waren sie doch über das Alter des Kinderkriegens hinaus. Irgendwann hatten sie sich damit abgefunden. Sie freuten sich so sehr, wenn sie Kinderstimmen hörten, doch es schmerzte auch zutiefst, weil ihnen da eigene Erfahrungen nicht möglich waren. Und jetzt, wo es nach menschlichem Ermessen nicht mehr gehen kann, da wird ihnen doch noch ein Kind versprochen. Und dann wird ein gesunder Junge geboren…
Von wie vielen wundervollen Fügungen aus dem Erleben von Menschen wird in der Bibel berichtet… Und immer geschah es erst dann, wenn sich Menschen auf Gott und seine Nähe eingelassen haben…
So ruft uns Gott auch heute zu: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ Egal, ob wir gerade glücklich und zufrieden sind, oder ob das Leben uns hart zugesetzt hat und sich tiefe Abgründe auftun… Ich denke an Menschen, denen das Liebste aus ihrem Leben gerissen wurde… Ich denke an Menschen, die auf ihre Gesundheit verzichten müssen… Ich denke an Menschen, deren Heimat zerstört wurde… Ich denke an Menschen, die ruhe- und rastlos durch die Zeit hetzen…
Jedem von uns wird zugerufen: „Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ Und wenn wir es schaffen, von unseren Sorgenbergen weg zu schauen, hin zu dem, der Hilfe für jeden von uns bereit hält, dann ist das der erste Schritt in eine Zukunft, die von Gott her gesegnet sein wird. Und selbst am Ende aller Zeiten wartet Gott auf uns und nimmt uns auf seinen Weg mit.
Für unseren weiteren Weg möchte ich uns noch folgende Wünsche weitergeben: Ich wünsche uns Augen, die die kleinen Dinge des Alltags wahrnehmen und ins rechte Licht rücken und dabei offen sind für Neues und Großes, das sich entwickeln will… Ich wünsche uns Ohren, die die Schwingungen und Untertöne im Gespräch des anderen aufnehmen und in positiver Weise verarbeiten… Ich wünsche uns Hände, die nicht lange überlegen, ob sie helfen und gut sein wollen… Ich wünsche uns zur rechten Zeit das richtige Wort… Ich wünsche uns allen liebende Herzen, von denen wir uns leiten lassen, damit überall, wo wir sind, Friede und Freude einziehen kann…
Gott sei mit seinem Segen bei uns.
Ihr Pfarrer aus Rühstädt, N.Merten.
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