Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
„Schulden los werden, aber wie?“
Im Leben können sich ganz schnell finanzielle Schulden anhäufen... Aber auch Schulden ganz anderer Art lasten auf unser Leben: Andere werden schuldig an uns und wir werden schuldig an anderen. Das kann auch zu einem mächtigen Schuldenberg werden, der zusehens auf das Leben drückt…
„Schulden los werden, aber wie?“ - Diese Frage stellen wir uns alle immer mal wieder…
Wir können Schulden ignorieren oder verdrängen. Damit werden sie aber nicht weniger. - Schulden können zutiefst bedrängen und im wahrsten Sinne des Wortes: „Den Hals zuschnüren“ oder auch „zu Fall bringen, dass man nicht mehr aufstehen kann“. Schulden können krank machen und das Leben zerstören. – Manchmal kommt man zu Schulden, ohne dass man etwas dafür kann. Aber jeder, der mit Schulden beladen ist, versucht damit irgendwie klar zu kommen. – Zumeist versuchen wir Menschen, trotz Schulden möglichst gut da zu stehen. – „Die anderen sind Schuld!“ – „Die anderen haben mich da hineingeritten!“ - „Der Andere hat angefangen!“ – „Ich wurde so tief verletzt, ich mache nicht den ersten Schritt!“ - „Das, was mir angetan wurde, vergebe ich nie!“…
Das Wort, das über die vor uns liegende Woche steht, spricht die Schuldfrage an und beantwortet sie auf eine Weise,
die eine überraschend positive Zukunft eröffnet. Da spricht der Psalmbeter aus: „Bei dir ist die Vergebung, dass man dich fürchte.“ (Psalm 130,4)
Der Beter weiß ganz genau: Wir sind in immer wieder in Schuldverstricktheit wie gefangen. Hier kommen wir ohne Hilfe nicht heraus. In dem Zusammenhang fällt mir die Geschichte ein von einem Gelähmten, der 4 Freunde hatte. Sie hörten davon, wie wunderbar Jesus schon vielen Menschen geholfen hat. Nun bringen sie ihren Freund zu Jesus. Jesus schaut den Kranken an. Dann sagt er zu ihm: „Freu dich! Deine Schuld ist dir vergeben!“
Das ist wohl wichtiger gewesen, als die Heilung von der Krankheit. Wer weiß, was er in seiner Behinderung alles Schlechtes über andere Menschen gedacht oder auch gesprochen hatte? Wie oft hat er sie beneidet? Wie oft hat er ihr überhebliches vorbeigehen und ihr scheues wegsehen verachtet? … - Und Jesus sagt ihm zu: Gott vergibt dir! – Das, was dich innerlich belastet, wird weggenommen. Es steht nicht mehr zwischen dir und anderen. Da ist wieder freie Sicht. Der Schuldenberg ist beiseite geräumt…
Und dann zeigt Jesus, dass er noch mehr Kraft hat. Er spricht zum Gelähmten: „Steh auf und geh!“ – Da passiert körperliche Aufrichtung und Heilung. – Und oft hängt das miteinander zusammen: die Schulden, die wir innerlich angehäuft haben und die körperliche Not, die sich uns auftut. Das kann sich äußern als Lähmung, Blindheit, Schmerzempfinden,…
Gut, zu wissen: Gott vergibt! – Und ganz gewiß auch die Schulden, die wir ihm bringen. Das hat immer positive Auswirkungen für unser Leben. Es möchte dazu dienen, dass wir Gott fürchten lernen; das heißt, ihm mit Ehrfurcht entgegen treten!
Schuldenberge können so ihre angstmachende Wirkung verlieren, wenn wir ernst nehmen, welchen Weg Gott mit uns gehen will: „Bei dir ist die Vergebung…“
Auf diesem Weg wünsche ich uns allen Gottes Segen. – Ihr Pfarrer aus Rühstädt, N.Merten.
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