Wort zur Woche
von Pfarrer Frank Städler
Liebe Leser,
die Sommerzeit ist die Zeit der vielen Draußen-Feste. In den wenigen warmen Monaten Mai bis August drängen sich eine Fülle von Dorf- und Stadtfesten und von besonderen musikalischen, kulturellen Festen. Man muss sich entscheiden, wo man hingeht, weil man nicht alle Veranstaltungen besuchen kann. Die Sommerzeit ist die Zeit, in der die evangelische Kirche keine Hochfeste feiert und ihre Sonntage schlicht als Sonntage nach Trinitatis durchnummeriert. Der morgige Sonntag ist der 14. Sonntag nach Trinitatis (dem Fest der Dreieinigkeit Gottes, das in diesem Jahr auf den 22. Mai fiel).
Die evangelische Kirche feiert ihre Hochfeste im Frühjahr –Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten- und im Winter -Weihnachten. Erntedank als herbstliches Fest und den Reformationstag im Oktober könnte man hinzurechnen. Man kann hier zwei Arten von Festen unterscheiden. Feste, bei denen der Alltag aufgehoben werden soll zugunsten eines extatischen, rauschhaften Heraustretens aus dem Gewohnten. Und Feste, bei denen der Alltag religiös gedeutet und mit Sinn gefüllt werden soll. Bei beiden Arten von Festen gibt es gewohnte Ablaufe. Und bei beiden Arten von Festen geht es um eine Vergewisserung und eine Stärkung der Gemeinschaft. Ob man abends tanzt, beim Bier am Feuer steht und mit Menschen aus dem Dorf redet, die man sonst nicht sieht, oder ob man mit anderen zusammen singt, betet und auf Gottes Wort hört –beide Arten von Festen dienen der Bestärkung und der Freude.
Für die Vorbereitung der Feste fühlen sich Menschen in Vereinen, Feuerwehren und Kirchengemeinden verantwortlich. Dort werden sie mit viel Liebe vorbereitet. Und oft geschieht es, das Elemente beider Festkulturen fröhlich vereint sind: das Chaotische mit dem Geordneten, das Zufällige mit dem Absichtsvoll geplanten. Mir sind beide Festarten wichtig. Ich liebe das quirliege, bunte Sommerfest im Grünen und das liturgisch genau geplante Kirchenfest in der Kirche. Denn beides -Chaotisches und Geordnetes- gehört zu meinem Leben. Beides steht nicht im Streit zueinander sondern ergänzt das jeweils andere im Idealfall. Würde ich nur Dorf- und Stadtfeste feiern, würde mir genauso etwas fehlen, wie im umgekehrten Fall.
Wie geht es Ihnen? Auf welche Feste freuen Sie sich am meisten? Bei uns feiern wir nach dem Sommerfest der Kirchengemeinde, das Fest an der Havel mit Bootscorso und in der Woche darauf den Havelberg Pferdemarkt.
Ihr Frank Städler
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