Wort zur Woche
von Pfarrer Frank Städler
Love, Love, Love
Liebe Leser,
heute schreibe ich über die Liebe. Und ich möchte mit meiner momentanen Lieblings-CD „Love“ beginnen. Auf ihr sind Lieder der Rennaissance zu hören, gesungen von der Sopranistin Simone Kermes. Sie steckt im CD Schacht meines Autos. Wenn ich es starte, startet kurz darauf die Musik. Und wenn ich durch die schöne Prignitz fahre, auf dem Weg zu einem Geburtstagsbesuch oder einer Beratung, schaue ich nicht nur auf die Straße, sondern auch in mich hinein.
Woran erinnert mich der Gesang? An eigenes Lieben? Daran, dass ich das Leben liebe, den Frühling, meine Frau und Kinder und... Ja, wie kann man das in der Zeitung schreiben? Kann ich schreiben, dass ich Gott liebe? Und kann man eine Macht lieben, die man nicht sieht? Die Liebe zu Gott ist ein Teil des menschlichen Liebens. Das behaupten nicht nur Christen, sondern Menschen aller Religionen. Es gibt verschiedene Wege, sich dieser Liebe zu öffnen. In den Kirchen der Prignitz wird am kommenden Sonntag über die Liebe gepredigt, über ein Wort aus dem 1. Johannesbrief, Kapitel 4 des Neuen Testamentes. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
Liest man weiter, geht es um das Streben nach Vollkommenheit in der Liebe und darüber, dass man nicht sagen soll, Gott zu lieben, den man nicht sieht, wenn man seinen Bruder hasst, den man sieht. Am Ende des Absatzes steht die Frage: passen Gottesliebe und Menschenhaß zusammenpassen? Die Antwort ist: Nein, gar nicht! Denn –so schreibt Johannes weiter- dieses Gebot haben wir, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe. Und so, wie ich Johannes verstehe, geht es nicht allein um den leiblichen Bruder, die eigene Schwester zu Hause, sondern um den Nächsten draußen.
Bei allen schlechten Erfahrungen, die man manchmal mit seinem Nächsten machen kann, fragt man sich: kann ich ihn dennoch liebevoll ansehen? Ja, am einfachsten, indem ich in ihm einen Menschen sehe, der genauso nach Liebe sucht wie ich, der genauso darauf angewiesen ist Liebe zu erfahren wie ich. Wenn Sie am Sonntag in eine der Kirchen der Prignitz gehen, geht es dort also nicht nur um Ihre Lieben zu Hause, sondern um die Liebe zu Gott und den Menschen.
Liebes-Lieder singen übrigens häufig von der Liebe zweier Menschen, die trotz der Vorurteile anderer ihre Liebe finden und leben -das macht Mut für mehr Liebe.
Ihr Frank Städler
Einen Kommentar schreiben