Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
„Was machen wir aus unserem Leben?“
Schön, wenn wir im Frühling dankbar wahrnehmen, was sich vor unseren Augen in der Natur entwickelt und unsere Herzen erfreuen will. Da sehen wir das frische sprießende Grün und die vielfältige bunte Blütenpracht. Es kann für uns zur Inspiration werden, auch in unserem Leben mit Neuem zu rechnen und fruchtbringende Veränderung anzustreben.
Gut, wenn wir überlegen, wie wir unser Leben gestalten. Gut, wenn wir erkennen, dass Gott die Quelle allen Lebens ist. Gut, wenn wir uns von Gottes Wort her leiten lassen. Aber, Gottes Wort wird uns letztendlich nicht dienlich sein, wenn wir nur bestimmte Worte beachten und andere einfach bei Seite legen. Gottes Wort wird bei uns erst seine volle Kraft entfalten können, wenn wir es nicht kürzen oder verbiegen, sondern so wie es ist in alle Lebensbereiche hinein wirken lassen. Und wir wissen ja eigentlich auch sehr genau, welch negativen Auswirkungen es hat, wenn wir Gottes Wort nicht beachten.
So zerstören z.B. Lüge und Betrug selbst die besten Beziehungen in denen wir leben; unsere Geldpolitik mit Schulden und Zinsen bringt immer wieder Menschen in äußerste Not und Bedrängnis; unser liebloser oder achtloser Umgang mit unseren Mitmenschen lässt keine segensreiche gemeinsame Zukunft zu. Wie schwer machen wir Menschen uns das Leben immer wieder, weil wir uns nicht nach Gottes Wort richten. Gottes Wort gilt, auch wenn wir Menschen mehrheitlich der Meinung sind, heute müsste man es anders sehen oder machen.
So trage ich z.B. die Entscheidung unserer Landessynode nicht mit, die sie auf ihrer letzten Tagung getroffen hat zu Gunsten gleichgeschlechtlicher Partnerschaften. Ja, grundsätzlich gilt, und dem stimme ich voll zu: Gott hat alle Menschen geschaffen und schließt jeden einzelnen in seine Liebe mit ein. Und so möchte auch ein liebevoller Umgang unter uns gepflegt werden. Gott weiß aber auch um die Sünde, die uns Menschen von ihm trennt, wenn sie Raum in uns gewinnt. Es ist wahr: Gott hasst die Sünde, aber er liebt den Sünder.
So wie ich Gottes Wort verstehe, redet es sehr deutlich in unser Leben hinein. Im Alten Testament z.B.: „Du sollst nicht bei einem Mann liegen, wie bei einer Frau, es ist ein Greuel.“ (3.Mose 18,22) Und auch das Neue Testament nimmt den Faden auf. Zwar redet Jesus selbst nicht von gleichgeschlechtlicher Partnerschaft, aber er steht ganz in dem Rahmen der alttestamentlichen Vorgaben. Er macht in seinen Worten deutlich, dass die Ehe zwischen Mann und Frau die einzige legitime Form des gemeinsamen Lebens ist. Daneben steht nur die Ehelosigkeit als Enthaltung.
Paulus spricht dann klar aus: „Desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben.“ (Römer 1,27) Für Paulus ist klar, dass homosexuelle Praktiken Sünde sind und nicht von Gott gewollt. Die Bibel macht an vielen Stellen deutlich, dass die Ehe (zwischen Mann und Frau) unter dem Segen Gottes steht. Selbst wenn Schuld und Sünde geschehen, wird diese gute Schöpfungsordnung nicht aufgehoben.
Als Christen können wir mit Gottes Hilfe dazu kommen, dass wir alle Menschen mit einer innigen Liebe begegnen. Es geht um`s miteinander leben, aber nicht darum, alles gut zu heißen. Wir brauchen das offene, ehrliche Gespräch. Und wir brauchen immer wieder die Bereitschaft, dort, wo Gott es möchte, auch Veränderung in unserem Leben anzustreben und zuzulassen. Gerade weil Gott uns liebt, lässt er uns nicht, wie wir sind. Auch Paulus hat das erfahren. So ist er von einem Verfolger der Christen zu einem treuen Anhänger Jesu Christi geworden. Wo gibt es in unserem Leben Dinge, die zu verändern sind?
Der Wochenspruch der kommenden Woche macht uns Mut, mit Gott solche Dinge anzupacken: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2.Korinther 5,17)
Ihr Pfarrer aus Rühstädt, Norbert Merten
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Kommentar von Wilfried Schmidt |
Lieber Norbert,
ich danke Dir, dass Du diesen Artikel geschrieben hast. Du sprichst mir aus dem Herzen. Auch ich kann keinen Frieden finden über dieser Entscheidung unserer Synode.
Ich freue mich, dass unser Bischof zur Solidarität mit den verfolgten Christen (z.T. auch in Flüchtlingsunterkünften in Deutschland) rief und ebenso ermutigte, das Evangelium unter Flüchtlingen mutig weiterzugeben.
Doch der von der Synode genannte Beschluss findet auch meine Zustimmung nicht. Auch ich finde keinen Weg, die Aussagen in der Bibel zu relativieren bzw. anderes gegen diese auszuspielen. Ja, die Liebe Gottes gilt allen Menschen, doch nicht jeder Lebensweise.
So schließe ich mich Deinen Ausführungen an.
Mit freundlichen Grüßen
Wilfried Schmidt