Wort zur Woche
von Pfarrer Christian Gogoll
Über den heiligen Valentin
Am Valentinstag schenken viele Menschen einander Blumen oder Süßigkeiten – eine Kleinigkeit, die zeigt: du bist mir wichtig; ich habe dich lieb.
Brauchen wir so einen Tag, um an andere zu denken oder ist es vielleicht nur Geschäftemacherei? Nein, ich denke, Liebe braucht Momente der Feierlichkeit. Sie braucht ihre Feste jenseits des Alltags, damit sie sich nicht heimlich verabschiedet.
Eingeführt wurde der Valentinstag bei uns in Deutschland im Jahre 1945. In Amerika, England und Frankreich gab es ihn schön früher. Der Valentinstag geht zurück auf einen Christen, der im 3. Jahrhundert nach Christus gelebt hat und der am 14. Februar 269 hingerichtet wurde. Warum? Was hatte er denn so schlimmes getan? Angeblich soll Valentin, ein Priester aus Ternia (Italien) um seines Glaubens willen hingerichtet worden sein. Sein Vergehen: Er soll illegale Trauungen nach christlichem Ritus vorgenommen haben. Und er soll einem Paar, die sozusagen illegal zusammen waren, zur Flucht verholfen haben.
Damals wurden in Rom Trauungen nicht nach christlicher, sondern nach römischer Sitte vorgenommen – das heißt: im Namen der römischen Götter und vor allem: des römischen Kaisers! (damals: Claudius II). Und es gab Menschen, die durften gar nicht heiraten – zum Beispiel Soldaten oder Sklaven. Valentin soll sie dennoch getraut und mit Blumen aus seinem Garten beschenkt haben. Ihre Ehen – so sagt man – standen unter einem besonders guten Stern.
Aber das sind wohl Legenden. Dennoch, das Augenmerk auf die Liebe als ein göttliches Geschenk ist durch das Brauchtum am Valentinstag aufbewahrt worden. Die Liebe ist es, die das Leben lebenswert macht. Valentin gilt bis heute als Schutzpatron der Liebenden und der Imker.
Ist der Valentinstag aber nur etwas für junge und frisch verliebte Menschen?
Nein, Liebe brauchen wir in jedem Alter! Und Liebe zeigt sich oft daran, dass ich einem Menschen gerne etwas schenken möchte, dass ich von einem Menschen ein Geschenk annehmen kann. Und „Geschenke“ – sie müssen nicht teuer sein. Die wichtigsten Geschenke sind oft Zeit, Freundlichkeit, eine kleine Handreichung, die mir weiterhilft, ein Brief, ein Lächeln.
Und so steht es in der Bibel: Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles (1.Kor. 13, 4-7).
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