Wort zur Woche
von Pfarrer Daniel Feldmann
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit.
Liebe Leserinnen und Leser,
das Wort Advent bedeutet Ankunft. In der Zeit des Advents erwarten wir das Kommen Gottes in diese Welt. Die Ankunft des Kindes verzaubert unser Leben. In das Dunkel scheint das Licht der Hoffnung und des Lebens.
Das Lied: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ wurde von Georg Weissel geschrieben. Der Kirchenliederdichter lebte im Königsberg des 17. Jahrhunderts, dass heute zum Staatsgebiet Russlands gehört. Der Evangelische Pfarrer Georg Weissel berichtet wie ihm die Idee zum dem bekannten Adventslied kam. An einem kalten und stürmischen Wintertag hatte Georg Weissel in der Nähe des Doms zu tun und suchte Schutz im Vorraum des Gotteshauses.
Als er in das Gebäude hineingehen wollte, begrüßte der dortige Küster ihn mit humorvollen Worten. Voller Pathos sprach er ihn an und machte ihm deutlich, dass in diesem Gotteshaus alle Menschen willkommen seien. Mit seiner Einladung setzt sich Jesus über alle Standesgrenzen hinweg. Alle sollen kommen, ob sie nun Bettler oder Könige sind. Pfarrer Georg Weissel war sehr angetan von den Worten des Küsters und bedankte sich für die begeisternde Predigt.
Als er nun im Vorraum wartete und auf das Portal blickte, kamen ihm die ersten Zeilen des Liedes in den Sinn, dass er noch am gleichen Tag zu Hause beendete. Der erste Anlass zu dem das Lied gesungen wurde, war ein Protest gegen einen reichen Geschäftsmann namens Sturgiess. Er hatte ein Wiesengrundstück in der Nähe seines Hauses erworben und dieses umzäunt. Leider konnten nun die in der Nachbarschaft lebenden Patienten eines Obdachlosen- und Krankenheims nicht mehr in die Kirche kommen.
Gegen die rücksichtslose Vorgehensweise des Herrn Sturgiess regte sich Protest und so zog ein Chor mit dem Pfarrer Georg Weissel zum Haus des Geschäftsmanns. Georg Weissel hielt eine kurze Predigt und dann begann der Chor den Choral: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ zu singen. Sturgiess stand wie angewurzelt da und nahm zum Erstaunen der Anwesenden einen Schlüssel in die Hand und schloss das Tor auf. Dann bewirtete er die Armen und Elenden. Die Tür zum Garten blieb seither immer geöffnet und der Weg wurde Adventsweg genannt.
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