Wort zur Woche

von Pfrn. Petra Leukert

„Bitte warten Sie“ – „Please hold the line“ da ist sie wieder, die Warteschleife am Telefon. Warten ist immer öfter angesagt und dauert immer länger. Rufe ich bei einem Unternehmen oder einer Behörde an, kann es schon vorkommen, dass ich mir über eine Stunde irgendein Gedudel einhören muss, ab und zu unterbrochen vom Hinweis, dass „der nächste freie Mitarbeiter“ für mich reserviert ist.

Ja, wenn’s mal wieder länger dauert! Auf das neue Auto haben wir zehn Monate gewartet, die Winterreifen dazu gibt’s Anfang Dezember (fünf Wochen Wartezeit – und da haben wir noch Glück gehabt), hoffentlich lässt sich der Winter noch etwas Zeit.

So ist das gerade. Die verschiedenen Krisen in der Welt machen manche Güter knapp. Sie werden nicht nur teurer, es kostet auch mehr Zeit, bis man das Gewünschte endlich sein Eigen nennen darf. Das sind wir nicht (mehr) gewöhnt. Sonst war immer alles da, was ich brauchte, vielleicht mit ein paar Tagen Verzögerung.

Doch es gibt auch Erfahrungen mit dem Warten, gerade von jenen, welche die DDR miterlebt haben. Da wird mir immer so einiges erzählt. Wie lange dauerte es nochmal, bis man den bestellten Trabi bekam?

Doch Warten muss nicht nur unangenehm sein. Wir nähern uns der Zeit, die im Grunde ein einziges Warten ist: dem Advent. Die Wochen von Ende November bis zum 24. Dezember sind geprägt vom Warten auf Weihnachten. Doch dieses Warten ist angenehmer.

Viele Traditionen haben mit diesem Warten zu tun: Der Adventskranz, bei dem jeden Adventssonntag eine weitere Kerze angezündet wird, der Adventskalender, der jeden Tag eine Süßigkeit oder Überraschung bereithält. Das Warten auf das große Fest unterteilt das in kürzere Etappen und wird es versüßt. Christen warten im Advent auf die Geburt des Christuskindes, auf den, der den Menschen Heil und Frieden bringen soll. Doch die Krippe ist kaum mehr zu sehen neben den Rentieren und Weihnachtsmännern.

Aber vielleicht dringt der Schein des Sterns von Bethlehem ab und zu doch durch und eine Ahnung - auch jenseits von Geschenken und Weihnachtsgans -, dass es sich lohnt, auf Weihnachten zu warten.

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