Wort zur Woche

von Pfarrerin Anna Trapp

„Die Blätter fallen, fallen wie von weit“ so beginnt das Gedicht „Herbsttag“ von Rainer Maria Rilke.

Ein Gedicht, das für mich verbunden ist mit Abschied, Tod und Sterben. Das sind auch für mich keine leichten Themen und doch gib es in mir den Glauben, in dem ich spüre, was Rilke mit seinen letzten Versen des Gedichts ausdrückt: „Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“

Es ist ein besonderes Geschenk, wenn man den Tod als Teil des Lebens akzeptieren und als von Gott umfangen deuten kann. Gerade erst wurde am Welttag des Hospizes wieder der sogenannte Elbeabschied mit den Angehörigen derjenigen gefeiert, die in den vergangenen Monaten im Elbehospiz Weiße Berge in Wittenberge sterben durften.

Papierschiffe wurden dabei für diese Verstorbenen in die Elbe gesetzt, die Namen verlesen und im goldenen Schein der Herbstsonne schwammen die Schiffchen die Elbe hinab. Es hat etwas Tröstliches, wenn der Tod und das Sterben nicht verdrängt, sondern mit liebevollen Ritualen begleitet werden.

Ich bin tief berührt von der Sorgsamkeit mit der im Elbhospiz die letzte Lebensphase der Menschen, aber auch ihre Angehörigen, umsorgt werden. Damit diese Arbeit am Menschen immer wieder segensreich getan werden kann, hat sich schon vor der Eröffnung des Hospizes ein Förderverein gegründet, der unterstützt und ermöglicht, was gerade dran ist.

Ein besonders schönes Zeichen war es daher, das eben an diesem Samstag, an dem die Angehörigen an der Elbe Abschied nahmen, auch etliche Unterstützer:innen zusammen kamen, um beim Spendenlauf von Bad Wilsnack nach Wittenberge durch ihre Aktivität neue Mittel für das Hospiz einzuwerben.

Ob noch ganz klein oder schon routinierter Läufer oder Radfahrerin, insgesamt wurden durch die erzielten Kilometer über 7.000 € an Spenden erbracht. „Einfach laufen, einfach helfen“ so hieß das Motto – und damit Leben ermöglichen bis zuletzt.

Und ob man an Gott glaubt, der uns in den Händen hält, oder nicht, wenn die Gemeinschaft so trägt, wie eben beschrieben – in Ritual und Unterstützung, dann ist das Segen, nicht nur an einem goldenen Herbsttag.

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte rechnen Sie 4 plus 4.