Wort zur Woche

von Pfarrer Norbert Merten

Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit

Störche besuchen unser Dorf Rühstädt jedes Jahr. In den letzten Jahren sind es aber weniger gewesen. Sie bleiben bei uns gut 4 Monate. Die meisten von ihnen nehmen eine weite Reise auf sich, aus dem fernen Afrika bis zu uns in die Prignitz. Doch ist zu beobachten, dass vermehrt auch Störche zu uns kommen, die nicht mehr diese lange Reise hinter sich haben, sondern die Winterzeit in Spanien verbringen. – So, wie wir Menschen leben, verändern auch die Störche ihr Verhalten. Wenn sie in Spanien auf riesigen Müllhalden genug zu fressen finden, brauchen sie nicht mehr die weiten Entfernungen von Europa bis Afrika auf sich nehmen… Wenn sie bei uns nicht mehr das ausreichende Nahrungsangebot vorfinden, bleiben sie zunehmend weg…

In diesem Jahr werden in Rühstädt 18 Jungstörche groß. Die Altstörche scheinen es, trotz der relativ kleinen Zahl nicht leicht zu haben bei der Nahrungssuche…

„Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit.“ – So spricht es der Prophet aus (Jeremia 8,7). – Ja, die Störche wissen ganz genau, wann sie sich auf den Weg machen müssen. Dabei nutzen sie die warmen Aufwinde, um mit ihren großen breiten Flügeln möglichst lange und weit segeln zu können. Die Männchen kommen bei uns zuerst an, bereiten das Nest und rufen (=klappern) dann ihre Partnerin heran. Sie wissen genau, wie viel Zeit sie nun weiter brauchen: Für das Ausbrüten der Eier, das Aufziehen der Jungstörche, das sie dann fliegen erlernen und ihre Nahrung selbst finden können. Und dann verlassen uns zunächst die Jungstörche und fliegen in Richtung Süden. Ihnen folgen dann die Altstörche…

An diesem Samstag, den 30.07.2022 ab 11.30 Uhr wird nach langer Zeit wieder ein Storchenfest in unserem Storchendorf Rühstädt gefeiert. Viel Interessantes kann man erfahren und erleben von den Störchen. Vielleicht kann man die Jungstörche auch bei ihren ersten Flugversuchen beobachten… Viele Angebote wird es an diesem Tag in Rühstädt für Jung und Alt geben. Auch unsere Kirche öffnet seine Tür und lädt ein, hineinzugehen und sich zu erfrischen. Dazu gibt es dann um 16.30 Uhr ein Konzert mit dem Männergesangsverein Amicitia und unseren Bläsern.

Ja, daran wollen wir denken: „Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit.“ Und es ist gut, wenn auch wir Menschen lernen, unsere Zeit in rechter Weise zu füllen. Wo wir auch leben und uns einbringen – daraus möchte Segensreiches erwachsen. Nutzen wir also die uns gegebene Zeit in dieser Weise!

Franz von Assisi hat es einmal so formuliert: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist; dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. Herr, lass mich trachten, nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste; nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe; nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer sich hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.“

Es ist gut, wenn sich Menschen für andere einsetzen. Am Sonntag, den 31.07.2022, um 10.00 Uhr im Gottesdienst in Bad Wilsnack verabschieden wir einen solchen Menschen und wünschen „Einen behüteten weiteren Weg“ Lieselotte Holzäpfel, die in unserer Region durch ihren Einsatz so viel Positives geprägt hat. Auch hierzu eine herzliche Einladung, noch einmal mit ihr gemeinsam zu feiern.

Keiner von uns ist umsonst in dieser Welt und Zeit. An dem Ort, wo wir uns einbringen können und sollen, möchte das Leben gefördert werden. Dazu segne uns Gott!

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