Wort zur Woche

von Pfarrer Andreas Deckstrom

„Herr Deckstrom, können wir mit Ihnen noch ein Foto machen?“

Diesen Satz höre ich gerne. Nicht weil ich selbstverliebt bin und unbedingt das nächste Titelblatt schmücken möchte. Auch die Pose auf dem roten Teppich liegt mir doch fern. Nein, ich freue mich einfach, dass ich bei einem ganz besonderen Ereignis dabei sein darf.

Am nächsten Freitag feiern wir in unserer Kirche einen Gottesdienst zur Eheschließung. Zwei Menschen werden also heiraten und anschließend mit ihren Familien und Freunden im besten Sinne des Wortes „feiern“. Was für ein Privileg es ist, eingeladen zu sein und mitzufeiern!

Vor dem „großen Tag“ muss viel geplant werden, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Einladungen müssen verschickt werden, das Essen muss ausgewählt werden und vieles mehr. Und je näher der Tag rückt, umso mehr steigt die Vorfreude und auch die Aufregung. Natürlich soll die Aufregung nicht dazu führen, dass am Hochzeitstag die Nerven blank liegen. Doch die Aufregung ist wichtig und gut, weil es zeigt: es geschieht etwas Außergewöhnliches und Wunderbares in meinem Leben. Ich liebe diesen Menschen und möchte als Ehepaar das Leben miteinander teilen.

Für den Gottesdienst sucht sich das Paar einen Spruch für die Ansprache bzw. Predigt aus. Ein Bibelspruch, der hierfür gerne verwendet wird, steht im Neuen Testament:

Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen (Hebräer 11,24).“

Dieser Bibelspruch möchte dazu einladen, Verantwortung füreinander zu übernehmen. Auch wenn Herausforderungen vor uns liegen und manches ungewiss scheint, blicke ich mutig und hoffnungsvoll voraus. Denn ich habe einen Menschen an meiner Seite, der „mich zu guten Taten anspornt.“ Vertrauen und Freude, Wertschätzung und Trost, all das erlebe ich in meinem Leben. Dieses Liebesgeschenk empfange ich und gebe es zugleich an einen anderen Menschen zurück. Ein wichtiges Zeichen dieser Liebe sind auch Kompromisse, die ich mit meiner Partnerin, meinem Partner für ein gemeinsames Leben schließe.

Aber wofür braucht es dann eigentlich noch mich als Pfarrer? Will der etwa auch noch auf`s Bild?

Eigentlich braucht es mich nicht, zumal die Bilder auch ohne mich bestimmt schön werden. Doch das Ehepaar möchte anlässlich ihrer Hochzeit einen Gottesdienst feiern. Denn es bittet Gott um seinen Segen, seinen Zuspruch für die Ehe. Diesen Segen, dass Gott sie beschützen und ihnen helfen möge, spreche ich ihnen mit großer Freude zu.

Begleitet von Familie und Freunden gehen sie zusammen den Schritt in ihre Zukunft. Ich lade sie ein, diesen Schritt im Vertrauen darauf zu gehen, dass Gott mit ihnen geht.

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