Wort zur Woche

von Pfr. Volkhart Spitzner

Kennen Sie das Gefühl, am Strand zu stehen und den Sand unter den nackten Füßen zu spüren? Mit jeder Welle sinken Sie ein wenig mehr ein. Der Sand quillt zwischen den Zehen hindurch und man stakt mit den Füßen, um nicht zu versinken. Ich verbinde mit diesem Gefühl den Gedanken an Sommerurlaub. Die Ostsee ist für mich ein Sehnsuchtsort geworden. Alle Jahre wieder genieße ich den Moment, wenn ich über die Dünen laufe und der Blick das Meer frei gibt.

In diesem Moment kann ich alles loslassen. Ich sehe den Kindern zu, die mit viel Fleiß und Phantasie Sandburgen bauen. Sie werden verziert mit Muscheln und bunten Steinen. Wasserkanäle werden gegraben, sie umspülen die Skulpturen und kunstvollen Gebäude. Mit nassem Sand werden Tannenbäume getropft und auch als Erwachsener gibt man sich gerne diesem Spiel hin. Am nächsten Morgen sind nur noch Teile der Bauwerke zu erkennen. Große Enttäuschungen dauern bei den Kindern aber nur kurz – schon bauen sie die nächste Burg. Ich gehe gerne am Strand spazieren. Geht man nicht direkt am Wasser, dann fällt das Gehen im Sand schwerer. Nach längeren Strandwanderungen ist man froh, wieder festen Grund zu spüren. Der feste Grund gibt Halt und macht das weitere Laufen leichter.

Können Sie sich vorstellen am Meer zu wohnen? Ein Haus direkt am Meer. Es ist natürlich kein Zufall, dass dort niemand baut. Auf sandigen Untergrund zu bauen wäre dumm und kurzsichtig oder auch blauäugig. Ein solcher Bau wäre „in den Sand gesetzt“. Spätestens in den Herbst- und Winterstürmen würde das Haus verloren gehen. Ich denke über mein Leben nach. Ich möchte in einem schönen und soliden Haus wohnen. Hier habe ich mich eingerichtet. Ich fühle mich wohl, sicher und geborgen. Viele Jahre habe ich in den Bau meines Lebenshauses investiert. Aber was ist, wenn ein Sturm kommt, wenn plötzlich ein Unwetter hereinbricht? Dann kommt es darauf an, auf welchem Fundament mein Lebensgebäude steht!

Der Apostel Paulus schreibt hierzu: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welches ist Jesus Christus“(1.Kor.3,11). Dieses Grundvertrauen möchte ich gerne mit in die nächsten Wochen nehmen. Ich freue mich schon auf den ersten Blick auf das Meer, wenn ich die Dünen überwinde.

Dann lasse ich mich einladen zum Burgen bauen, auch wenn ich ahne, dass die Wellen die Gebäude bald wieder zurückholen.

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