Wort zur Woche

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2022 begann für mich und meiner Familie mit einem Donnerschlag. Am 01.01.2022 starb unsere Mutter, Schwiegermutter und Großmutter nach langer schwerer Krankheit.

Als Kinder fühlen wir uns wie betäubt und voller Trauer. Es ist für uns kaum zu fassen, was da geschah. Unsere Tage sind nun damit gefüllt, die Beisetzung vorzubereiten und viele Formalitäten zu erledigen. Da unsere Mutter schon seit vielen Jahren krank war, hatte sie für uns schon alles gut vorbereitet. Sie hinterließ uns Listen mit Dingen, die wir im Falle ihres Ablebens unbedingt tun sollten. In dieser Situation fallen mir die folgenden Bibelworte aus dem alttestamentlichen Buch des Predigers Salomo ein:

Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Geboren werden hat seine Zeit, Sterben hat seine Zeit;

Viele weitere menschlichen Regungen und Aktivitäten werden in den weiteren Zeilen des Bibelwortes aufgeführt. Es geht um die Liebe und um das Leiden. Es geht um das Leben mit seiner ganzen Fülle. Gott hat eine Welt geschaffen, in der wir uns als seine Geschöpfe verwirklichen können. Dazu gehört aber eben auch, dass wir im Leben immer bestimmte Zeitfenster oder Lebensphasen haben.

Manches wiederholt sich oder wird endgültig abgeschlossen. Dazu gehören auch Zeiten der Trauer, die wir bewusst annehmen müssen, damit unsere Seele keinen Schaden nimmt. Es ist ganz menschlich, dass wir nach großen Umbrüchen nicht gleich wieder zum Alltag zurückkehren können. Gerade in diesen schwierigen Phasen können wir viel über das Leben und seine Höhen und Tiefen lernen. Denn gerade auch in den Phasen des Schmerzes wird uns die Kostbarkeit unseres Lebens bewusst. Manchmal werden wir vielleicht auch ganz demütig, weil wir erkennen, dass wir uns selbst zu wichtig genommen haben.

Das Leben ist ein Geschenk und jeder Tag und jede Stunde haben ihre Bedeutung, auch wenn wie das manchmal erst im Nachhinein erkennen.