Wort zur Woche

von Pfr. Alexander Bothe

Maria nicht schamhaft verschweigen

Der 4. Advent ist alljährlich der Maria gewidmet. Man muss nicht katholisch sein, um die ganz besondere Rolle zu würdigen, die ihr als Mutter Jesu an Weihnachten zukommt. Aus schützendem Zeitungspapier wird sie als Krippenfigur in vielen Wohnungen wieder ausgewickelt und an ihren Platz in der Weihnachtskrippe gestellt werden. Hier hat sie ihren Platz.

Die Gleichstellungskommission der EU hatte – bemüht darum, dass niemand wegen seiner Herkunft oder Religion diskriminiert wird – vorgeschlagen, religionsspezifische Vornamen wie Maria und John (Johannes) zu vermeiden. Auch sollte in offiziellen Verlautbarungen nicht von Weihnachten die Rede sein, sondern zum Beispiel von der Ferienzeit, um diejenigen nicht zu diskriminieren, die keine Christen seien. Das EU-Parlament hat diese Initiative zurückgepfiffen. Sie schoss offensichtlich über das Ziel hinaus.

Es gibt Traditionen, die Halt und geben und sinnstiftend selbst für diejenigen sind, die den dahinterliegenden Glauben nicht oder nur teilweise teilen. Es hilft niemandem, Traditionen und Begriffe ängstlich zu verstecken, um niemandem wehzutun. Viel wichtiger ist es, zu entdecken, dass gerade hinter der Tradition des Weihnachtsfestes eine Botschaft steht, die Grenzen überwindet und antidiskriminierend ist: Gott kommt in Jesus als Licht für alle Menschen in die Welt. Jesus wird als uneheliches Kind in der Armut eines Stalls geboren.

Ausgerechnet Randsiedler der Gesellschaft wie die Hirten dürfen die ersten sein, die die Botschaft hören. Aus fernen Ländern kommen weise Männer, um dem neugeborenen König zu huldigen. Mit all dem erzählt die Weihnachtsgeschichte davon, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt, egal wo sie herkommen, egal, welcher Religion sie angehören, egal ob sie reich oder arm sind oder wie ihr gesellschaftlicher Status ist. Gut, dass das Papier der Gleichstellungskommission zurückgepfiffen wurde.

Denn die Diskriminierung von Menschen wird nicht dadurch überwunden, dass Namen und Worte wie Maria und Weihnachten schamhaft vermieden werden, sondern indem die Botschaft von Weihnachten ernst genommen und gefeiert wird.

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