Wort zur Woche
von Pfarrerin Friederike Trapp
Der Wilde Wein ist am schnellsten und leuchtet glutrot, Kastanien sind leuchten gelb und die Essigbäume kunterbunt. Jetzt geht sie also los, die bunteste Zeit des Jahres. Für viele Menschen ist es auch die schönste Zeit des Jahres, ideal für Ausflüge und Spaziergänge. Wie viel langweiliger ist dagegen der Sommer, denn da ist alles gleich grün. Selbst ein verschneiter Winterwald ist schon abwechslungsreicher. Der Frühling ist herrlich, wenn die Pflanzen sich wieder bahnbrechen, aber der bunte Herbst begeistert besonders viele Leute – zu Recht, wie ich finde.
Ins Schwärmen kann man kommen in den Tagen des „golden Herbstes“ oder des „Indian Summers“, so wie der Psalmbeter im 104,24 Psalm: HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.
So wie der Psalmbeter staune auch ich immer wieder über die Natur. Über all das, was „einfach so“ passiert, ohne, dass ich das groß beeinflussen kann oder es verstehe. Ich habe ja eher einen dunkel-schwarzen Daumen und mir will es nur selten gelingen etwas anzubauen, da bin ich immer hin und weg, wenn ich sehe, was die Natur ganz ohne meine stümperhafte Hilfe hervorbringt: Blumen, Früchte, Gemüse oder eben auch die wunderschönen bunten Herbstblätter.
Noch ist die volle Pracht des Herbstlaubes nicht erreicht, aber je mehr kalte Nächte kommen, desto bunter werden die Wälder. Die Laubfärbung ist übrigens ein Überlebenstrick der Bäume: Die sommerlich-grüne Farbe der Blätter liegt an der Photosynthese; die Blätter stellen aus Nährstoffen, Wasser, Licht und Kohlendioxid Zucker her, diesen braucht der Baum zum Überleben. Wenn nun der Winter kommt, dann sammelt der Baum alle Kräfte, um diesen zu überleben. Er saugt die Energien aus den Blättern und so verschwindet das Grün aus den Blättern und es bleiben die anderen Farben übrig. Die Bäume verfärben ihre Blätter also, um sich alle Reserven für das Überwintern zu sichern. Clever und wunderschön!
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