Wort zur Woche

von Administrator

Es ist so einfach, die Welt blöd zu finden. Der Wonnemonat Mai war kalt und der Juni schwül, heiß und zu trocken. Und wenn man eine Veranstaltung nach langer Enthaltsamkeit und nach Abstandsregeln plant, dann kommt ausgerechnet das Gewitter und der Platzregen. Es gibt nicht wenige Leute, die sich glücklich jeden Tag schlecht reden. Und es ist ja etwas dran, wenn wieder einmal am frühen Morgen die Zahnpasta gesucht werden muss und eine anstehende Arbeit nervt. Bereits in der Schule geht`s darum, Fehler anzustreichen. Und sind wir dann im Arbeitsleben, vermissen wir oft das gute Wort, wenn uns etwas wie selbstverständlich gelingt.

Dass es auch anders geht, erlebe ich zum Glück auch. Da wird mir nach einer Festansprache für die Worte gedankt. Die Worte haben angesprochen und bewegt. Nach einer Trauerfeier wird mir als Pfarrer gedankt. Man nimmt mich in die Arme – ich lasse es mir gerne gefallen. Am Ende meines Krankenhausaufenthaltes bekomme ich einen lieben verpackten Abschiedsgruß neben mein Bett gestellt. Eine andere Person macht mich im Vorbeigehen auf meinen Sonnenhut aufmerksam, der mich gut kleidet. Wieder andere bedanken sich für die Mühe, die zum Allgemeinwohl beiträgt.

Da sagen also Menschen etwas Gutes und geben ihre guten Eindrücke weiter. Und das macht alles gute Laune. Es freuen sich diejenigen, denen etwas Schönes auffällt und es freuen sich jene, denen es gesagt wird noch viel mehr.

Seit Mittwoch haben unsere Kinder Schulferien in Brandenburg. Für viele Familien beginnt die Urlaubszeit. Auch mein Urlaub naht. Ich freue mich schon auf den Strand der Ostsee. Eine gute Gewohnheit ist es geworden, hier besondere Steine und Muscheln zu sammeln. Ich sammle sie in eine Hosentasche hinein. Und wenn ich am Tage etwas Besonderes erlebe oder mir etwas Schönes vor Augen kommt, dann wandert jeweils ein Stein oder eine Muschel in die andere Tasche meiner Hose. Am Abend zähle ich dann die schönen Momente bei einem Glas Wein oder einem wohlschmeckenden Bier. So hole ich mir noch einmal die schönen Momente ins Gedächtnis und freue mich am erlebten Tag.

Die Welt ist nicht blöd! Im Gegenteil, sie schenkt mir jeden Tag von Neuem schöne Momente. Also: “Geh aus mein Herz und suche Freud, in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben“.

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