Wort zur Woche

von Pfr. Volkhart Spitzner

Heute ist Samstag, der Tag beginnt mit einen leckeren Brötchen vom Bäcker und einer duftenden Tasse Kaffee. Neben dem Austausch über einige Artikel der Zeitung mit meiner Frau, sprechen wir über unsere Vorhaben, die heute passieren sollen.

Das Wochenende nutze ich oft für Gespräche mit meinen Kindern und Enkelkindern. Ich kenne Menschen, die haben in einem Heftchen eine Reihe von Namen aufgeschrieben. Hinter jedem Namen verbergen sich Personen, die sie gerne bedenken möchten. Das tun sie nicht nur zu Geburtstagen oder anderen festlichen Gegebenheiten, nein, es ist eher eine „Fürbittliste“. Täglich gehen sie diese Liste durch, denken daran, welche Schicksale sich hinter den einzelnen Namen verbergen, und dann bringen sie eine Bitte oder einen Dank im Gebet vor Gott. Es hat mich einmal tief bewegt, als jemand zu mir sagte, dass er für mich die Hände faltet. Da weitet sich auf einmal der Horizont des eigenen Lebens, der ja oft sehr eng ist zwischen all den Anforderungen, den Schmerzen und Sorgen, vor die uns das tägliche Leben stellt. Für mich öffnet Beten die Augen. Beten schärft die Sinne und überwindet Grenzen.

Eine Frau, die ich in meinem Pfarrdienst kennenlernen durfte, hatte ein unverblümtes Verhältnis zu ihrem Schöpfer. Sie hat oft in der Kirche Gebetskerzen angezündet, wenn es einen Anlass dafür gab. Das kündigte sie auch schon mal mit drastischen Worten an: „Ich geh, und mach dem Herrgott mal ein bisschen Feuer unter dem Hintern“. Wer sie kannte, wusste, dass das überhaupt nichts respektloses hatte, sondern etwas vertrautes. Oma Hertha, so wurde sie liebevoll von vielen genannt, Oma Hertha war schon mit Gott ein tolles Team.

Sie war aber realistisch und Lebensweise genug, um zu wissen, dass Gott nicht all ihre Wünsche erfüllt. Doch das hat sie erst recht angespornt zu beten. Vielleicht habe ich von Oma Hertha das Beten gelernt, ohne es zu wissen.

Morgen feiern wir den Sonntag Rogate. Der Name kommt aus dem Lateinischen und ist eine Aufforderung zum Gebet! Nehmen Sie sich doch einmal einen Moment Zeit und denken Sie an einen Menschen, der Ihnen am Herzen liegt. Vielleicht wird aus Ihren Gedanken ein Gebet, dass jemand erreicht und der daran wächst.

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