Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
Liebende wünschen es sich: Miteinander inniglich verbunden sein
Immer noch und immer wieder sind da in unserer Zeit so viele Beschränkungen. Wie viele verzichten auf persönliche Begegnungen gerade auch mit geliebten Menschen, mit dem Ziel, sie möglichst zu schützen.
Da alles in der Schöpfung aber eben auch auf Gemeinschaft angelegt ist, findet unser Leben nur im Miteinander zur Erfüllung. In unserer Zeit ist es wohl besonders schwierig, auf der einen Seite den Schutz von Menschen möglichst zu gewährleisten und auf der anderen Seite das lebensnotwendige Miteinander nicht zu vernachlässigen. Welche Folgen werden sich in der Zukunft zeigen durch zu intensive Nähe; oder auch durch zu große Enthaltsamkeit.
Miteinander inniglich verbunden sein. Liebende wünschen sich das. Und das Leben lehrt: Nur Liebende können es. Dieses totale Einssein, füreinander Dasein, zueinanderstehen, miteinander gehen. Nicht, weil wir es tun müssen, sondern, weil die Liebe uns zeigt, wie es geht. Und so machen wir im Miteinander Erfahrungen, die das Leben reich machen. Auch wenn wir immer wieder spüren, wir selbst und auch die, die wir lieben, sind nicht immer so, wie wir es wünschen. Wir bleiben einander Dinge schuldig. Und dann gibt es auch Situationen, da sind wir ganz allein, obwohl liebe Menschen versuchen, für uns da zu sein.
In dieses menschliche Miteinander kann noch eine viel tiefere Erfahrung mit dazukommen. Die Bibel lädt dazu ein, mit Gott zu leben; und so mit ihm inniglich verbunden zu sein. Da wird dann vieles neu entdeckt und neu geordnet. Der Wochenspruch der kommenden Woche macht uns Mut, mit Gott das Leben zu betrachten und konkrete Dinge anzupacken: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2.Korinther 5,17) In Jesus Christus leben – das bedeutet, Erfahrungen zulassen des inniglichen miteinander verbunden seins.
Wer darauf vertraut, dass Jesus Christus da ist, bei dem ändert sich auch Stück für Stück die innere Einstellung zum Leben. Hier zählt nicht mehr die menschliche Leistung, sondern das neue Leben, das mit Jesus Christus überwindet. Es geht um ein Leben, dass danach fragt, was Bestand hat und zur Erfüllung führt. Ein Leben in Gemeinschaft mit diesem Herrn trotzt allen Widerständen und Schwierigkeiten, jeder Not und sogar dem Tod.
Es geht um ein Leben, das in allen Lagen in einer unbegrenzten Freiheit bleibt oder dahin zurückfindet. An Jesus Christus sehen wir es: Er war für Menschen da, hat ihnen geholfen. Er geht dann aufrecht und standhaft den Weg bis zum Tod am Kreuz, auch wenn er dem Leid gerne aus dem Weg gegangen wäre: „Vater, wenn möglich, lass diesen schweren Kelch an mir vorübergehen. Aber dein Wille geschehe!“ Ein Engel stärkte ihn dann!
Als Jesus sein Kreuz trug, brach er darunter zusammen. Simon aus Kyrene wurde gezwungen, das Kreuz für Jesus zu tragen. Jesus, ein Mensch wie wir, ist körperlich zusammengebrochen. Ihm musste geholfen werden. Klar und wach bleibt Jesu Verstand bis zum Tod am Kreuz. Bis dahin gibt er vielen Menschen noch wichtige Wegweisungen mit: An die z.B., die sich gegen ihn gewandt haben: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Und an den einen Mitgekreuzigten: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“
Er ordnet auch das Leben seiner Mutter und des Lieblingsjüngers, als er zu ihnen spricht: „Frau, siehe, das ist dein Sohn. Siehe, das ist deine Mutter.“ Und sie sind fortan füreinander da. Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ich daran denke, welch segensreiche Wege Gott mit Menschen geht, die ihm vertrauen. So erinnere ich mich an die Worte Dietrich Bonhoeffers, der im Angesicht des Todes dichten konnte: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Wer sich auf Gottes Wort verlässt, entdeckt seine innere Verbundenheit mit Gott und mit allem was uns umgibt und uns lieb und wichtig ist. Mit Gott wächst im Leben Neues auf. Er führe uns auf unseren persönlichen Wegen. Er führe alle, die in verschiedenster Verantwortung stehen in unserer Welt. So begleite uns Gottes Segen.
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