Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
Wie wichtig ist doch das Hören
Was ich nicht höre, kann ich nicht in meinen Gedanken bewegen. Es kann auch nicht mein Herz erreichen. Wenn ich nicht richtig höre, egal ob ich abgelenkt oder genervt bin, dann verfehlt das Hören auch zumeist sein positives Ziel, und es kann Negatives in meinen Gedanken und meinem Herzen zur Folge haben. Ich muss schon richtig hinhören, um mir ein rechtes Bild machen und dann auch die nötigen Schlüsse ziehen zu können…
In der vor uns liegenden Woche möchte uns ein Wort begleiten, das im Hebräerbrief, Kapitel 3, Vers 15 steht: „Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“ Der Briefschreiber nimmt hier Bezug auf die Geschichte des Volkes Gottes. Israel wurde befreit aus der Sklaverei in Ägypten. Sie haben darin eine wunderbare Erfahrung der Hilfe Gottes gesehen. Gott führt durch das Meer in die Freiheit. Die Armee der Großmacht Ägypten konnte dem Volk nichts anhaben. Daraufhin macht sich großer Jubel und Freude breit. Die Schwierigkeiten hören aber nicht auf. Die Wüstenwanderung sollte sich über Jahre hinziehen. Da war immer wieder Mangel an Essen und Trinken. Man traf vielfach auf totbringende Gefahren. Fremde Völker bedrängten die Israeliten. 40 Jahre irrten sie in der Wüste umher. Sie sollten da einfach nicht herausfinden. Je länger es dauerte, desto weniger konnten sich die Leute vorstellen, dass es ein gutes Ziel geben könnte. Da war immer nur Wüste!
Und bei uns: Etwa ein Jahr leben wir jetzt mit dem Coronavirus und all den Beeinträchtigungen, die das Leben dadurch erfährt, und es nervt, je länger, desto mehr. Und es gibt ja noch vielfältige andere Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt. In wie vielen verschiedensten Lebenslagen müssen Menschen in äußerst schwierigen Verhältnissen leben. Damals zur Zeit der Wüstenwanderung, wie heute in unseren Wüstenzeiten haben wir Menschen viele Fragen an das Leben. Gut, wenn wir mit den Fragen auch zu Gott kommen: „Führst du uns noch, Gott?“ „Wo soll die Reise nur noch hingehen?“ „Könnte es nicht ganz anders gehen?“
Mit der Zeit schwindet oft das Vertrauen. Wenn es hart kommt, können Wunden gerissen werden, die nicht gut verheilen. Das Herz will sich schützen und verschließt sich immer mehr. Wie viele harte Herzen gibt es um uns herum? Gott sagt uns durch sein Wort zu: Ich sehe, wie es euch geht. Und ich weiß um eure Reaktionen auf all das, was ihr durchmachen müsst. Und, ich weiß auch, welche Folgen eure Einstellungen und euer Verhalten nach sich ziehen wird. Es wird euch immer schlechter gehen, wenn ihr nicht auf mich hört. Werft euer Vertrauen nicht weg! Wenn ihr mich sucht, dann werdet ihr leben! Ich will auch für euch zu finden sein. Ganz dicht bei euch, in der Härte dessen, was ihr durchmacht und aushalten müsst, da bin ich zu finden.
„Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“ Hören wir, oder haben wir unser Herz dicht gemacht? Wir hören Nachrichten. Wir nehmen die täglichen Daten auf, auch das, was mit Corona zusammenhängt. Nehmen wir bitte auch das auf, was Gott uns zu sagen hat: z.B. im persönlichen Bibellesen – in einer Andacht im Radio – in einem Gottesdienst in der Kirche oder im Fernsehen – im Hören auf das, was uns in einem Anruf zugesprochen wird – im Wahrnehmen, was unsere Sinne bei einem Spaziergang aufnehmen.
Wir wissen es: wenn jemand uns zur Seite steht, dann wird in dem gemeinsamen Gehen das Leben leichter. Denken wir bitte daran: Gott verspricht, er ist an unserer Seite, wenn wir ihn nur lassen. Ja, Gott ist da, ganz nah! So erbitte ich für uns Alle Gottes gute Führung und seinen wohltuenden Segen. „Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“
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