Wort zur Woche
von Pfarrer Christian Gogoll
Wer wagt, gewinnt…
Beim Lesen meiner monatlichen Lieblingslektüre stolperte ich über den Titel: wer wagt, gewinnt. Ich kenne das anders; ging der Spruch nicht so: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So ist es wohl, aber es klingt wie eine Drohung in meinen Ohren. Da gefällt mir das besser, „…wer wagt, gewinnt…“.
In meiner Zeitschrift finde ich den entsprechenden Artikel zum Titel. Ein Wagnisforscher wird interviewt. Was es alles gibt, denke ich und lese weiter. Nur der, der etwas wagt, kommt auch weiter. Die Entscheidung zwischen einem Wagnis mit Risiko und der eigenen Sicherheit, kenne ich. Mitunter muss ich entscheiden, ob ich etwas wagen sollte, oder ob ich in der gewohnten Komfortzone bleibe. Zugegeben, das ist nicht immer einfach. Der Wagnisforscher macht es am Beispiel der Zivilcourage deutlich. Es braucht Mut, um jemandem zu helfen, der in Not ist. Es ist ein Wagnis, nicht ohne Risiko. Und doch ist es unbedingt notwendig für ein lebenswertes Zusammenleben.
Die Welt wäre wohl eine andere, so der Forscher, wenn es nicht Menschen gegeben hätte, für die die eigene Sicherheit zweitrangig war. Er nennt bedeutende Namen der Weltgeschichte: Jesus, Martin Luther, Julius Cäsar, Otto Lilienthal, Albert Einstein und Mutter Theresa. Dadurch, dass diese Unsicherheit in Kauf genommen haben, konnten sie Außergewöhnliches leisten.
Interessante Namensmischung, denke ich und bin erstaunt, dass der Name Jesus diese Liste anführt. Ich denke, es stimmt. Jesus hat damals gewagt, von Gott so zu sprechen, wie es vorher keiner tat. Gott ist wie ein sorgender Vater oder eine liebende Mutter, der und die möchte, dass ihre Kinder ein sinnvolles Leben haben können. Vor allem wagte er es, genau so zu leben. So, dass er jedem Menschen seine Würde gab, wie sie uns allen von Gott zugedacht ist.
Mich überzeugt das. Ich nehme mir vor, genau das zu wagen, wenn es darum geht, wie ich von Gott rede; wenn es darum geht, Zivilcourage zu zeigen; wenn es darum geht, dass jeder Mensch zu seiner Würde kommt.
Zu beidem gehört Mut, zum Handeln noch viel mehr. Aber es lohnt sich, denn: wer wagt, der gewinnt.
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