Wort zur Woche

von Administrator

Sterne der Hoffnung

„Stern, auf den ich schaue“ – so beginnt ein Kirchenlied. Böse Zungen behaupten, dies sei das Lied der Mercedesfahrer.

Doch von dem Mercedesstern wusste Cornelius Krummacher noch nichts, als er dieses Lied 1857 dichtete. Eher schon könnte er einen Herrnhuter Stern vor Augen gehabt haben, die in dieser Zeit entstanden sind. Inzwischen hängen sie an vielen Häusern, in Fenstern und an Kirchtürmen - hoffentlich auch jetzt noch, Ende Januar. Wenn ich durch unseren Flur gehe, blicke ich auf den Herrnhuter Stern, der am benachbarten Pfarrhaus hängt. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich den Stern im Dunkeln leuchten sehe.

Sterne geben Orientierung. In früheren Jahrhunderten konnte derjenige ein Schiff steuern, der die Kunst der Navigation mit den Sternen beherrschte. Das hellste Objekt am Sternenhimmel ist die Venus, auch „Morgenstern“ genannt, weil sie in der Morgendämmerung zu sehen ist. Wenn der Morgenstern zu sehen ist, ist der neue Tag nicht mehr fern.

Der „Stern, auf den ich schaue“ war für Cornelius Krummacher Jesus Christus, der „Morgenstern“: Jesus macht Mut, die Finsternisse der Welt nicht als Zeichen der Abenddämmerung zu sehen, der die Nacht folgt, sondern als Teil der Morgendämmerung, auf die der Tag folgt. Jesus gibt Orientierung durch seine Lehre von der Nächstenliebe und durch sein Vorbild der Hingabe.

Aber er ist mehr als ein Lehrer und Vorbild. Wer an ihn glaubt, sieht, dass das Glas nicht halb leer, sondern halb voll ist – welches Glas auch immer man in Händen hält. Durch den Glauben liegt in allem, was geschieht, in Gutem und Schwerem, die Chance, näher zu Gott zu kommen. Das gilt nicht nur in Zeiten der Pandemie und verlängertem Lockdown, aber eben doch auch gerade in dieser Zeit.

An Jesus, der Orientierung gibt und Mut macht, erinnern die Sterne, die vor Weihnachten aufgehängt wurden. Ich freue mich über alle Sterne, die noch bis zum 2. Februar hängen. Erst dann endet mit der Epiphaniaszeit der Weihnachtsfestkreis. Bis dahin leuchtet auch noch am Pfarrhaus nebenan der „Stern, auf den ich schaue“.

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