Wort zur Woche
von Pfarrerin Friederike Trapp
19:02 Uhr an einem Januar-Abend irgendwo zwischen Pritzwalk und zu Hause. Mensch, ist das dunkel hier. Rechts ein Feld, links ein Feld, keine Straßenbeleuchtung, niemand außer mir auf der Straße. Wenn das Auto keine Scheinwerfer hätte, würde ich nichts sehen, denn der Himmel ist wolkenverhangen. Stockduster hier.
Manchmal stelle ich mir vor, wie überwältigend es für die Hirten in der Weihnachtsnacht auf dem Feld gewesen sein muss: alles zappenduster, genau wie hier, und plötzlich – Licht an – Auftritt der Engel. Strahlend hell über dem vorher dunklen Feld. Ich wäre vor Schreck wahrscheinlich tot umgefallen. Da waren die Hirten hartgesottener.
Ein paar Kilometer später kommt ein Dorf. Plötzlich ist ganz viel Licht da, aber viel sanfter als bei den Hirten. Die Fenster erleuchtet, Lichterketten und -netze über Büschen und Bäumen, ein paar Sterne glimmen in der Dunkelheit. Wie schön das aussieht.
Ich liebe diese Jahreszeit dafür: für das Dunkle und das Helle. Nur durch die Dunkelheit sieht man auch das kleinste Licht. Sterne bleiben mir erhalten, wenn der Himmel denn klar ist, aber um die beleuchteten Fenster, Bäume und Büsche fürchte ich. So begeistert alle im Dezember die Deko aufhängen, so schnell verschwindet sie im Januar wieder, obwohl die Weihnachtszeit bis Anfang Februar reicht. Wie schade! Ich finde nicht nur Advent und Heilig Abend verdienen das Licht. Der Rest-Januar, Februar und auch der März können noch so trübe und dunkel sein.
Darum mein dingender Aufruf: Lasst das Licht an! Räumt die Deko noch nicht wieder weg. Auch wenn der Baum vielleicht schon raus muss aus den Wohnzimmern, weil er nadelt, lasst den Rest einfach noch stehen. Genießt noch ein bisschen den Glanz, das warme Licht, die Weihnachtbotschaft. Denn das strahlt auch durch die Zimmerfenster raus und erleuchtet mir den Heimweg. Dankeschön!
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