Wort zur Woche

von Pfr.i.R. Johannes Kölbel

Brot ist der Knaller

Ausgangssperre. Masken. Kontaktvermeidung. Kein Shopping. Kein Glühwein. Und: Keine Böller und Raketen zu Silvester. Es sind üble Zeiten. Viele Leute sind schon nicht mehr „in Lohn und Brot“ oder befürchten es bald zu sein. Die Livemusik ist einmal mehr eine brotlose Kunst. In der Pandemie kommt bei manchem die Stimmung auf: „Zuckerbrot und Peitsche.“ Wenn Ihr liebes Volk artig seid gibt’s Lockerungen, wenn nicht, dann weitere Beschränkungen. Nein: Wir verstehen und wir können die Verantwortung für uns und Andere tragen.

Und Ja: Die Lage ist ernst und ist nicht zu leugnen. Schluss mit lustig! Ein feucht-fröhliches Straßenfest zu Silvester kannste dir abschminken. Doch Brot haben wir genug. Wir. Und die Anderen? Für die wäre ein Stück Brot der Knaller! Fast 40 Jahre hieß das Motto: „Brot statt Böller“ bei der evangelischen Hilfsorganisation „Brot für die Welt.“ Typisch Christen sagten bisher die einen: Ihr seid „Spaßbremsen.“ Spaß geht, aber nicht auf Kosten Anderer.

Was haben die Böller mit dem Hunger zu tun? Ersteinmal nichts. Dann aber doch: Das in diesem Jahr unfreiwillig einzusparende Geld, immerhin wieder schätzungsweise 100 Millionen Euro für die Böller, kann nun gegen den weltweiten Hunger helfen. Das wäre doch mal was: Die Anderen satt machen, die größere Silvesterstille genießen, Hasso und Mieze müssen sich nicht verkriechen und die Feinstaubbelastung ist verringert. Zugegeben: Alles nicht freiwillig. Freiwillig ist die von der Steuer absetzbare Spende. Und: Brotbacken macht Spaß und es schmeckt! Aber die Bäcker wollen natürlich auch leben.

Auch wenn die Bibel und das moderne Leben Recht hat: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein sondern auch von einem lebendigen und liebevollen Wort Gottes oder der Menschen, zum Beispiel von diesem: Von guten Mächten wunderbar geborgen, können wir zuversichtlich erwarten was da kommt in 2021. Gott bleibt bei uns, frei nach Dietrich Bonhoeffer. Die Dämonen verschwinden auch wenn sie in diesem Jahr nicht von Knallern verjagt werden können. Allen wünsche ich eine gesegnete Zeit bis rein in das Jahr 2021!

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