Wort zur Woche

Der sogenannte „schönste Tag im Leben“ kann ganz schön herausfordern. Nicht nur, aber besonders in Corona-Zeiten. Da muss eine Sitzordnung mal fix umgearbeitet werden, weil zwischen allen, die nicht in einem Haushalt leben, plötzlich 1,5 Meter Platz sein muss – wie gut, wenn man große Hausstände eingeladen hat. Oder eine Tanzfläche muss mit einem pfiffigen Ball-System verstehen werden: Wer tanzen will, nimmt einen Ball aus der einen mit Desinfektionsmittel gefüllten Schale und wirft ihn in eine andere. Sind in der ersten Schale keine Bälle mehr, muss man warten, bis jemand wieder von der Tanzfläche kommt und einen Ball zurückbringt.

Und auch wenn es weh tut – der Mindestabstand gilt auch in der Kirche. Da muss vielleicht bei einer großen Hochzeitsgesellschaft auch von der schnuckeligen Dorfkirche auf die imposante Stadtkirche umgeschwenkt werden.

Alles sehr herausfordernd. Aber jetzt mal ehrlich... was wäre die Alternative? Absagen? Warten, bis Corona zu Ende und alle wieder „normal“ ist?

Irgendwie auch nicht perfekt, denn keiner weiß, wann das sein wird und ob das überhaupt wieder wie früher wird. Auf wann wollen wir denn alles verschieben?

Ich kann verstehen, dass viele Angst vor Corona oder keine Lust auf eine Kompromiss-Hochzeit haben. Dann ist eine Absage natürlich die bessere Idee.

Für meine Frau und mich allerdings ist es jetzt die Zeit um mit unseren Familien und Freunden um Gottes Segen für uns und unsere Ehe zu bitten. Das Leben, die Gesundheit, die Liebe – sie alle sind unverfügbar, flüchtig, gefährdet. Darum hoffen wir auf Gottes Begleitung in den Höhen und Tiefen, vielleicht auch gerade in dieser Zeit.

Und wir freuen uns, dass liebe Menschen mit uns feiern und uns begleiten wollen, Kompromisse hin, Hygienekonzept her, und da nehmen wir die Herausforderung „Corona-kompatible Hochzeit 2020“ an. Und mitten drin wird alles so sein wie immer: Unsere Pfarrerin wird uns die Hände zum Segen auflegen. Das hat sie uns versprochen.