Wort zur Woche

von Pfr. Alexander Bothe

Geistlosigkeit ist kein Verhängnis

Demolierte Polizeiautos, geplünderte Geschäfte: Die Proteste gegen die Tötung des Afroamerikaners Georg Floyd und gegen Rassismus in den USA sind teilweise in Gewalt umgeschlagen. Bewegende Szenen von Polizisten, die sich vor den Demonstrierenden niederknien, gehen um die Welt – ebenso wie Bilder von sich aufschaukelnder Gewalt. Sollten die Gouverneure nicht selbst geeignete Maßnahmen ergreifen, werde Präsident Trump das Militär schicken und das Problem für sie lösen, wurde berichtet.

Gewalt mit Gewalt ersticken, Macht demonstrieren, eigene Stärke beweisen: Solange es Menschen gibt, solange schon gibt es den Versuch, Konflikte auf diese Weise zu lösen. Kriege, häusliche Gewalt, Mobbing am Arbeitsplatz oder gebrochene Kinderseelen sind die Folgen. Die Bibel kennt viele Geschichten, die davon erzählen. Der Prophet Sacharja kommentierte dies vor langer Zeit mit den Worten: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“ (Sacharja 4,6).

Jedes Jahr am Pfingstfest wird in den Kirchen an dieses alte Wort erinnert. Für Christen ist der Geist Gottes eine Realität als ein Geist der Liebe, der Verständigung und des Friedens. Um diesen Geist bitten sie und auf diesen Geist vertrauen sie. Sie versuchen, mit Gottes Hilfe in diesem Geist zu leben, und beten dafür, dass die Mächtigen dieser Welt in diesem Geist handeln.

Das Redaktionsnetzwerk Deutschland zitiert die Reaktion des Washingtoner Gouverneurs auf Trumps Drohung: "Jetzt nutzt er die höchste Macht der Präsidentschaft in einem verzweifelten Versuch, seine Furcht und Geistlosigkeit zu verstecken. Ich bete, dass kein Soldat und kein Zivilist bei diesem fahrlässigen Anfall verletzt oder getötet werden."

Christen haben am vergangenen Wochenende Pfingsten gefeiert, weil sie daran glauben, dass Geistlosigkeit kein Verhängnis ist. Es gibt eine Alternative zu Polarisierung und Kräftemessen. Es gibt eine Alternative, die da anfängt, wo die Würde eines jeden geachtet wird – im Geist der Liebe, im Geist der Verständigung und des Friedens: Im Geist von Pfingsten, den Gott jedem Menschen anbietet.

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