Wort zur Woche

von Dr. Elisabeth Hackstein

Die Welt nach der Pandemie …

Interesse an fremden Ländern, Menschen und Kulturen hat es mich schon oft in die Welt hinausgetrieben. Die überwältigende Bergwelt Nepals und die Naturwunder Afrikas haben mich Ehrfurcht vor Gottes Schöpfung gelehrt. Und der Kontrast zwischen immensem Reichtum und bitterer Armut in Indien und unmenschliche Not in den Slums von Madagaskar haben mir das Elend gezeigt, das Menschen in dieser Welt anrichten. Jetzt denke ich oft an die Menschen, denen ich begegnet bin.

Wir leben in Frieden und Sicherheit, verfügen über ein gut ausgestattetes Gesundheitssystem und viele von uns sind materiell abgesichert. Corona hat uns daran erinnert, dass all das nicht selbstverständlich ist. Die Menschen, deren Existenz bedroht ist, erfahren das gerade leidvoll. Zudem: Pandemie bedeutet weltweit Leid und Not. Sie trifft besonders die Menschen in den armen Ländern. In Afrika fehlen oft Krankenhäuser, Ärzte, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel. In vielen Gesundheitsstationen gibt es nicht einmal fließend Wasser. Und weltweit erkranken Menschen, die unter Krieg und Mangelernährung leiden.

In seiner Osteransprache hat Bundespräsident Steinmeier angesprochen, dass die Pandemie unsere Gesellschaft, aber auch die Welt verändern wird. Wie sie sich verändert, entscheiden wir. Die Pandemie hat gute Seiten in Menschen gestärkt, Hilfsbereitschaft und Kreativität gefördert, um einander trotz Abstandsgebot nahe zu sein. Neu ist auch die Wertigkeit, die der medizinische und pflegende Dienst erfährt. Aber bleiben sie auch nach Corona „systemrelevante Alltagshelden“, die eine bessere Entlohnung verdienen?  

Eine Gesellschaft nach Corona, auf die ich als Christin hoffe, zeigt ihre Menschlichkeit darin, dass sie sich gleichermaßen den Schwachen zuwendet, Kindern gleiche Bildungschancen ermöglicht und den Ältesten ein Leben in selbstbestimmter Würde, ohne Angst vor Altersarmut. Für die globale Welt nach Corona erbitte ich Gottes Hilfe, dass er die Bereitschaft zu Solidarität in uns stärkt. Unser Schöpfergott hat alle Menschen nach seinem Bild geschaffen und die Güter dieser Welt allen gleich zugedacht. Auch in dieser Krise steckt die Chance auf Erneuerung, hin zu einer Welt, die von Frieden, Gerechtigkeit und fairem Interessensausgleich geprägt ist.

 

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