Wort zur Woche

von Pfr. Volkhart Spitzner

Wenn Sie jetzt diese Zeilen lesen, dann haben Sie Ihre Zeitung vor Augen. Vielleicht liegt der morgendliche Kaffeeduft in der Luft und der Frühstückstisch steht vor Ihnen, gedeckt mit selbstgekochter Marmelade und frischen Brötchen vom Bäcker. Ich genieße am Samstagvormittag die Zeit, wenn sie mir dann geschenkt wird, mit den neuesten Nachrichten und Berichten aus meiner Umgebung. Der Lokalteil ist meistens zuerst dran. Zum Morgenritual gehört auch ein Blick auf meinen Kalender. Hier finde ich nicht nur anstehende Termine, sondern auch ein Bibelwort, das mich durch den Tag begleitet. Über dem heutigen Tag steht: „Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.“

„Es wird alles wieder gut“, das sagte meine Mutter zu mir, als ich ein Kind war. Wenn ich traurig oder krank war, dann sagte sie diese Worte und nahm mich dabei in den Arm. Mir hat das gut getan, ich habe ihr geglaubt, dass es wieder gut wird. Sie sagte das nicht sofort, sondern sie fragte immer zuvor: “Erzähl doch mal, warum du so traurig bist“. Und wenn ich krank war, dann hat sie zuerst mit Hilfe der Ärzte versucht herauszufinden, an welcher Krankheit ich litt und was man dagegen unternehmen konnte. Erst dann sagte sie: “Es wird alles wieder gut“. Natürlich wusste meine Mutter nicht, ob wirklich alles gut werden würde, so wie der Verfasser des Bibelwortes den Ausgang der Geschichte Gottes mit den Menschen nicht wirklich wusste.

Ich weiß heute nicht, was für mich als Kind wichtiger war: das Vertrauen in dieses zugesprochene Wort, oder die Erfahrung, dass da ein Mensch war, der mir zur Seite stand, der mich liebevoll in die Arme nahm, der mich begleitete und tröstete. Ich spürte aber immer, ich bin nicht alleingelassen, auch dann nicht, wenn nicht wieder alles „gut“ wird. Mit diesen Erlebnissen und Erfahrungen lese ich noch einmal das Bibelwort, das über dem heutigen Tag steht: „Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden“. Meine Mutter ist vor zwei Jahren in einem gesegneten Alter verstorben und ich bin mir sicher, sie würde auf dieses Bibelwort antworten: „Siehst du Junge, alles wird gut!“ Ich habe meiner Mutter für dieses Vertrauen zu danken und stehe nach meiner Zeitungslektüre vom Kaffeetisch auf und gehe guten Mutes in den Tag.

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