Wort zur Woche
von Pfarrer Daniel Feldmann
Weiße Weihnachten
Liebe Leserinnen und Leser,
in jedem Jahr gibt es die Frage nach Schnee am Heiligen Abend. Wäre es nicht schön, das Knirschen des Schnees unter den Füßen zu spüren? Wäre es nicht ausgesprochen romantisch unsere Landschaft in Schnee gehüllt zu sehen? Weihnachten und Schnee, das sind im Grunde ein Paar Schuhe. Dabei ist eine weiße Weihnacht in unseren Breiten ein eher seltenes Phänomen.
Seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1961 hat sich das im Wesentlichen nicht verändert. Es gab also früher nicht häufiger weiße Weihnachten als heute. Woher kommt also diese Faszination? Möglicherweise hat das bekannte Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee“ etwas damit zu tun. Das ursprüngliche Gedicht stammt von dem evangelischen Pfarrer Eduard Ebel. 1895 hat er es in einem Gedichtband veröffentlicht. Woher die wunderschöne Melodie stammt, ist jedoch umstritten. Es ist eine sehr bildhafte Sprache, die Ebel verwendet. Wer an einem glasklaren Wintertag spazieren geht oder mit dem Hund unterwegs ist, kann ganz ähnliche Dinge erleben:
„Leise rieselt der See, still und starr liegt der See…“
Es ist ein ruhiges und friedliches Bild, dass mir hier vor Augen steht. Ja, so soll Weihnachten sein. Nach dem Trubel geht es um ruhige und besinnliche Momente. Der Alltag fällt und jetzt zählt nur noch das hier und jetzt. Die Sorgen über die nächsten Wochen und Monate drehen nicht weiter ihre Schleifen. Gott kommt in die Welt und wir können ihm Raum geben. Da wäre es schön in einen schneebedeckten Weihnachtsmorgen hineinzugehen. Wenn der Schnee knirscht und sich die aufgehende Sonne auf dem Eis spiegelt, dann fällt es möglicherweise leichter an Gott zu denken und seine Schöpfung innerlich zu loben.
Es ist gut, dass es Zeiten gibt, die uns zur Ruhe kommen lassen. Nein, ich muss mich nicht vom Alltag stressen lassen. Ich muss mich nicht beim Autofahren aufregen. Ich darf einfach die klare Luft einatmen und die die Ruhe genießen. Es ist also gar kein Wunder, dass wir diesen starken Bildern nachhängen und uns in Erwartung eines weißen Weihnachtsfestes besonders freuen.
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