Wort zur Woche

von Pfr. Alexander Bothe

Gewalt im Keim ersticken

Die verschlossene Tür der Synagoge in Halle hat ein Massaker verhindert, doch zwei Menschen auf der Straße mussten sterben – unschuldige Menschen drinnen und draußen. Ganz Deutschland ist schockiert.

Der Bischof der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Dr. Markus Dröge, hat in einem Brief an die jüdischen Gemeinden die Solidarität der evangelischen Christen betont. „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen“, zitiert er Dietrich Bonhoeffer. Die evangelische Kirche werde sich dafür einsetzen, dass dem Rechtsextremismus, dem Antisemitismus und der Menschenverachtung nach allen Kräften gewehrt wird.

Gewalt wird gesät durch Worte und Gedanken. Wo Menschenverachtung statt Respekt vor anderen Mitmenschen Einzug hält, wächst die üble Frucht der Gewalt heran. Jesus von Nazareth wusste von diesem Zusammenhang und sagte: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht töten, wer aber tötet, soll verurteilt werden. Ich aber sage euch: Jeder, der Hass gegen einen Mitmenschen im Herzen trägt, ist genauso zu verurteilen, ebenso wie der, der sich anderen gegenüber respektlos äußert“ (Evangelium nach Matthäus Kap. 5 Verse 21-22).

Die rote Linie ist nicht erst bei der Ausübung von Gewalt übertreten, sondern auch schon bei Worten und Gedanken, die menschenverachtend oder auch nur leichtfertig sind. Doch jeder von uns kann Gewalt im Keim ersticken, wenn wir Verschwörungstheorien und Gerüchten widersprechen und Ressentiments nicht hinnehmen. Der Hass gegen Juden hat mit irrationalen Verschwörungstheorien zu tun, die immer noch herumgeistern.

All dem lässt sich etwas entgegensetzen: Die Aktion „Stopp Antisemitismus“ verteilt blau-weiße Schleifen, die als Zeichen der Solidarität mit jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern getragen werden. Ich habe die Schleife bestellt (www.stopp-antisemitismus.de). Auch wenn es hier in der Prignitz leider nur wenige jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger gibt: Die Schleife ist ein Zeichen für ein respektvolles Miteinander.

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Kommentar von Jürgen kuhnt |

Herr bothe , danke für ihren Brief hier. Vielleicht schicken sie ein paar Schleifen Susanne michels oder Holger frehoff zu. Würde mich sehr drüber freuen, herzlicher Gruß, bleiben sie behütet.........Jürgen kuhnt.

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