Wort zur Woche

von Pfarrerin Friederike Trapp

„Ach, Sie sind die Neue?!“

Ja, dass bin ich wohl, ich bin die Neue. Neu in der Region, neu im Job, neu als Person. Ich war vorher schon Pfarrerin, aber jetzt bin ich plötzlich Krankenhaus- und Altenheimseelsorgerin in Pritzwalk und bin neu nach Bad Wilsnack gezogen.

Neu anfangen kann einem Angst machen, finde ich. Man weiß ja noch gar nicht, wie „wie immer“ geht, wo alles ist und wer wer ist. Die anderen kennen einen noch nicht. Ein bisschen einsam kann er schon sein, der Neuanfang. Vielleicht hängt man auch noch an dem Alten, dass man verlassen hat. An Gewohntem, an den Menschen. Das kenne ich auch: Pfarramt kann ich, das weiß ich. Aber Seelsorgerin in Seniorenheimen und im Krankenhaus? Für Patienten, Bewohnende, Angehörige und Mitarbeitende da sein... das ist neu und herausfordernd.

Neu anfangen kann aber auch spannend, aufregend, witzig und erfrischend sein. Zumindest ist es das bei mir. Ob in den Seniorenheimen oder im Kreiskrankenhaus – überall trifft man auf neue Leute, lernt anderes kennen, kann sich ein bisschen neu erfinden.

„Ach, Sie sind die Neue?!“

Da hört man auch Neugierde von der anderen Seite raus. Wer ist der andere Mensch wohl? Wie wird es mit ihr, mit mir so sein? Wenn man dazu kommt, bleibt ja auch für alle anderen nicht alles beim Alten. Jeder ändert durch sein Dasein auch das Leben und Arbeiten der anderen ein Stückchen.

Klar, auch ich bin froh, wenn sich alles ein bisschen eingespielt hat, man nicht nur neue Gesichter in einem Raum sieht, sondern auch schon das eine oder andere vertraute. Wenn man Menschen irgendwann mit Namen ansprechen kann und angesprochen wird. Aber der Volksmund sagt wie Hermann Hesse es dichtete „jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – noch möchte ich diesen Zauber des Anfangs spüren, ihn mir bewahren, gespannt auf das sein, was noch alles kommen wird. Dieser Zauber des Anfangs ist so ein bisschen wie der Neuwagengeruch, der auch ein ganz besonderer ist und viel zu schnell verfliegt, an den man sich aber immer sehnsüchtig erinnert, wenn man schon 100.000 Kilometer gefahren ist und alles vertraut und „wie immer“ ist.

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