Wort zur Woche

von Administrator

Geistvoll leben

Wir Menschen haben schon ein gutes Gespür dafür, was geistvoll und was geistlos ist.

Dabei meinen wir oft schon im Vorfeld zu wissen, was uns bei bestimmten Menschen erwartet. So freuen wir uns bereits weit vor einer Begegnung mit geliebten Menschen und erwarten eine gute gemeinsame Zeit. Bei anderen aber haben wir so unsere Befürchtungen, was (wieder) passieren könnte, was uns kränkt oder peinlich berührt.

Zum Pfingstwochenende kommen viele mit ihren Familien zusammen. Es werden Ausflüge geplant. In so manchen Orten feiern Familien Konfirmation. Der Gospelchor aus Bad Wilsnack wird um 19.00 Uhr ein Konzert in Rühstädt geben. Wer hofft da nicht auf ein freudvolles Beisammensein...

Ich erinnere mich an meine Kindheit. Zum Sonntag an jedem Wochenende war Oma bei uns ab dem Mittag zu Gast. Oft habe ich sie im Vorfeld im Gottesdienst getroffen; und wir gingen dann gemeinsam Heim. Ich weiß, dass meine Eltern sich des Öfteren ausgetauscht haben auch über diese Besuche. Nicht immer waren meine Eltern dabei einer Meinung. Manchmal wurden diese Gespräche auch recht heftig geführt.

Oma war kein einfacher Mensch. Sie musste seit jungen Jahren allein klar kommen, arbeiten, für den Sohn sorgen... Und so hat sie gelernt, zu bestimmen, wo es lang geht. Das hat sie dann auch bei uns Zuhause getan, und hat mit Kritik nicht gespart. Das führte dann zu Spannungen. Manchmal haben meinen Eltern sie versucht liebevoll in die Schranken zu weisen.

Aber, Vati und Mutti haben sie an jedem Sonntag wieder herzlich empfangen. Ich habe mich manchmal gefragt, warum sie das taten? Mit der Zeit lernte ich, wie wichtig ihnen die Gemeinschaft in der Familie war. Ich habe sie schon bewundert, mit wie viel Geduld meine Eltern das ertragen haben. Meine Oma hat ein hohes Alter erleben dürfen, und ihr Geist war bis zum Schluss noch klar. Ihr letzter Geburtstag ist mir noch eindrücklich in Erinnerung. Oma schaute in die Runde, und dann sagte sie Dinge, die mich zutiefst beeindruckt haben. Sie dankte konkret für das, was für sie gemacht wurde. Und dann bat sie um Entschuldigung, wo sie liebe Menschen verletzt hatte durch ihre Worte und ihr Verhalten.

Wie viel Ausdauer brauchen wir manchmal im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen. Und doch können Menschen mit einem Mal ganz anders reagieren, als es von ihnen erwartet wird. Wir Menschen können uns ändern.

Und ich entdecke: Auch so zeigt sich, dass Gott mit seinem guten Geist am Wirken ist, wenn es zum Pfingstfest heißt: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.“ (Sacharja 4,6)

Ich wünsche uns allen ein gesegnetes Pfingstfest, wo wir auch sind und was wir auch tun, mit froh machenden  Erfahrungen eines geistvollen Lebens.

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