Wort zur Woche

von Pfr. Peter Radziwill

Die Bank ihres Vertrauens

Aus sechs Teilen besteht sie. Einen guten Meter breit ist sie. So passt sie in jeden Kofferraum. Dafür ist sie auch gemacht. In zehn Minuten ist sie ausgepackt und aufgebaut - die Bank ihres Vertrauens. Sie kann mitten im Dorf stehen oder am See oder in der Einkaufsstraße.

Ein Theologe hat sich die Sache ausgedacht. Er lädt die Menschen ein, sich zu ihm auf die Bank zu setzen und mit ihm über Gott und die Welt zu sprechen, über die Themen, die sie gerade bewegen. Viele Gespräche hat er schon auf seiner Bank geführt, über Geburt und Tod, über Schule und Fußball, über den Zweifel und über den Glauben.

Die Bank ihres Vertrauens. So wirbt auch ein Kreditinstitut um seine Kunden. Um Vertrauen werben Parteien, Autohersteller und manchmal auch der Partner. Wer allerdings so wirbt, der hat es auch nötig. Eine Bankenpleite, der Dieselskandal oder ein Seitensprung erschüttern das Vertrauen.

Dabei geht es nicht ohne Vertrauen. Ich könnte nicht mit dem Auto unterwegs sein, wenn ich nicht darauf vertraute, dass die Werkstatt die Räder festgezogen hat und die anderen Verkehrsteilnehmer die Regeln einhalten. Ich könnte nichts in die Tiefkühltruhe legen, wenn ich nicht darauf vertraute, dass andere dafür sorgen, dass ich Strom habe. Eltern könnten ihre Kinder nicht zur Schule schicken, wenn sie nicht darauf vertrauten, dass sie dort etwas lernen und behütet sind.

Besonders menschliche Beziehungen leben von Vertrauen. Fehlt es, funktioniert keine Partnerschaft und kein Miteinander. Dabei ist Vertrauen immer ein Geschenk, ein Geschenk, das ich anderen geben kann, ein Geschenk, das ich selbst erhalte.

Übrigens gibt es noch ein anderes Wort für Vertrauen: Glauben. Auch der Glauben ist ein Geschenk, das ich geben und empfangen kann. Viele, die solches Vertrauen verschenkt haben, konnten erfahren, was schon ein alter Beter erfuhr: „Da ich Gott suchte, antwortete er mir.“ (Psalm 34,5)

Setzen Sie sich doch einmal auf die Bank ihres Vertrauens. Wenn dabei das mobile Möbel nicht zur Verfügung steht: In fast allen Kirchen der Prignitz gibt es Bänke und überall auch jemanden, der sich mit Ihnen dort hinsetzt und Ihnen zuhört.

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