Wort zur Woche

von Pfarrer Andreas Deckstrom

„Lasst uns für die Grundrechte aller eintreten!“

Diese Botschaft von Andreas Nachama, dem jüdischen Präsidenten des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hat mich sehr beeindruckt. Nachama sprach diesen Satz am vergangenen Sonntag zur Eröffnung der „Woche der Brüderlichkeit“. Die „Woche der Brüderlichkeit“ findet seit 1952 jeweils im März statt und thematisiert und fördert die christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland.

„Lasst uns für die Grundrechte aller eintreten!“ Diese Botschaft ist umso wichtiger, da wir diese Grundrechte, Gottseidank, in Deutschland haben. Diese Grundrechte auch zu bewahren und, wenn nötig, zu verteidigen ist zugleich Aufgabe und Herausforderung. Die Gefahr, dass man das, was selbstverständlich geworden ist, auch wieder verlieren kann, ist real.

Auf manche großen Konflikte dieser Welt schaut man manchmal völlig ungläubig. Man kann gar nicht fassen, welchen Hass und welches Leid Menschen ertragen müssen. Allerdings sind Krieg und Gewalt häufig nur die Konsequenz von Missverständnissen, Unverständnis, Egoismus und Abschottung. Es beginnt i.d.R. nicht mit einem großen „Knall“, sondern entwickelt sich, Schritt für Schritt, bis es schließlich richtig schlimm wird. Das geschieht nicht irgendwo, weit weg, sondern auch bei uns, jeden Tag, an unterschiedlichen Orten.

Das geschieht z.B. in der Schule, wenn ein Schüler oder eine Schülerin von anderen geschnitten oder gemobbt wird.

Das geschieht am Arbeitsplatz, wenn unter Druck Leistungen gefordert werden, die völlig unrealistisch sind und krank machen.

Das geschieht im Alltag durch Gewalt und Kriminalität, wenn Opfer zurückbleiben und mit den Folgen leben müssen.

Das geschieht, wenn ich schlecht über einen anderen Menschen spreche, ohne jeden Grund.  

All diese Beispiele haben eins gemeinsam, die Verletzung der Grundrechte von Menschen. Unabhängig, ob vermeintlich spektakulär oder nicht, die Grundrechte aller sind zu achten! Wir können dankbar sein, dass sich bei uns viele Initiativen, Stiftungen, Gemeinschaften und Menschen für die Geltung der Grundrechte einsetzen. Ein solche wichtige und gute Botschaft, wie sie Andreas Nachama zur „Woche der Brüderlichkeit“ gesprochen hat, brauchen wir alle für unser persönliches und gemeinsames Leben.

„Lasst uns für die Grundrechte aller eintreten!“ Überall! Auch bei uns!

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