Wort zur Woche
von Pfr. Volkhart Spitzner
Innerhalb der Sommerferien gönne auch ich mir Urlaub. Diese Zeit ist ein Geschenk. Ein Geschenk Gottes. Der Prediger im Alten Testament unserer Bibel spricht von der Lebenszeit, die Gott jedem einzelnen Menschen zumisst. Die Zeit, die wir in unserem Leben zur Verfügung haben. Man möchte meinen, die letzten hundertfünfzig Jahre haben wir Menschen gut genutzt. Wir haben in dieser Zeit viele Erfindungen gemacht, die uns Zeit sparen. Mit Auto und Bahn sind wir viel schneller unterwegs als die Menschen im 19. Jahrhundert. Mähdrescher erledigen heutzutage die Arbeit in Stunden, für die ein Bauer früher Wochen brauchte. Eine Nachricht von Amerika nach Deutschland dauerte in Form eines Briefes Wochen, wenn nicht Monate. Heute genügt ein Mausklick und die E-Mail ist angekommen.
Wir haben viele Erfindungen gemacht, die uns Zeit sparen. Von daher möchte man meinen, es stünde uns mehr Zeit zur Verfügung als den Menschen früher. Aber seltsam, - die Zeit scheint uns eher abhandengekommen zu sein. Wer hat heutzutage noch Zeit?
Gott schenkt uns Zeit. Ein kostbares Geschenk ist sie, die Zeit. Keiner, sagte Jesus einmal, kann sein Leben auch nur um einen Tag verlängern. Die Zeit ist begrenzt, und gerade dadurch, dass sie uns nicht im unendlichem Maße zur Verfügung steht, weil sie vergänglich ist, wird sie kostbar.
Wie nutzen Sie die kostbare Zeit am Wochenende in diesem Sommer? Gönnen Sie sich auch einmal Ruhe? Ich verbringe einige Tage an der Ostsee. Die Ostsee ist für mich ein Sehnsuchtsort, wo viele Lasten einfach abfallen, ich frei atmen kann und wo ich Kräfte sammle. Manchmal muss ich den Müßiggang erst wieder mühsam lernen. Das ist gar nicht so einfach.
Die Seele baumeln lassen: Wie geht das eigentlich? Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er so ausgeglichen und entspannt wirke. Er sagte: “Wenn ich stehe, dann stehe ich; wenn ich gehe, dann gehe ich; wenn ich sitze, dann sitze ich; wenn ich esse, dann esse ich; wenn ich liebe, dann liebe ich; wenn ich ….“ Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: “Das tun wir auch, aber was machst du darüber hinaus?“ Er sagte wiederum: „Wenn ich stehe, dann stehe ich; wenn ich gehe, dann gehe ich; wenn ich ….“ Wieder sagten die Leute: „Aber das tun wir doch auch!“ Er aber sagte zu ihnen: „NEIN, - wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon; wenn ihr steht, dann lauft ihr schon; wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“
Ganz bei sich sein und nicht mit den Gedanken schon wieder woanders. Haben Sie in den letzten Tagen Ihre Zeit so genutzt, um mal wieder die Seele baumeln zu lassen? Versuchen Sie es mal! Fangen Sie jetzt einfach damit an und genießen Sie Ihren Kaffee und wenn Ihre Frau ruft: „Herbert, was machst du gerade?“ Dann antworten Sie mit einem zufriedenem Lächeln auf den Lippen: „Nichts“.
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