Wort zur Woche
von Dr. Elisabeth Hackstein
Gottes Mitarbeiter
Wenn ich in meinem Gärtchen sitze, fällt mir auf: Es fehlt etwas. Ich sehe weniger Vögel als noch vor einigen Jahren, weniger Insekten und nur selten Schmetterlinge. Wo noch vor einigen Jahren Käfer, Bienen und Hornissen gesummt und gebrummt haben, ist es still geworden. Naturschützer bestätigen: Heute gibt es 75 % weniger Insekten als noch vor 25 Jahren.
Die Gründe sind bekannt. Monokulturen mit Mais und Raps, um unseren Hunger nach Energie zu befriedigen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und die Zerstörungen von Feldgehölzen und Ackerrandstreifen, um jeden Meter Fläche für unsere Zwecke zu nutzen, sind nur einige Beispiele. Und wir wirtschaften weiter, als hätte das Sterben der Insekten wenig mit uns zu tun. Dabei besitzt die alte indianische Weisheit „Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, wir haben sie von unseren Nachkommen geliehen“ unvermindert Bedeutung. Was wir heute an Tier- und Pflanzenwelt zerstören, dafür werden unsere Kinder und Enkel bezahlen.
Wir Christen müssen uns besonders ansprechen lassen. Denn dieser Planet ist für uns Gottes Schöpfung. Die Schöpfungsgeschichte erzählt, welch weise Ordnung Gott ihr mitgegeben hat. Und der Psalm 104 jubelt: „Gott, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet und die Erde ist voll deiner Güter“; die Welt geordnet als Lebensgemeinschaft, Mensch und Tier, belebte und unbelebte Welt aufeinander bezogen und in ständiger Wechselwirkung verbunden, und wir Menschen ein Teil davon.
Die Schöpfungsgeschichte erzählt: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn“. Damit stellt sie uns in besondere Verantwortung, der Schöpfung mit ihrer Vielfalt an Pflanzen und Tieren Bestand zu geben. Und die indianische Weisheit erinnert uns daran, dass alles, was wir tun und lassen, nicht nur uns trifft, sondern noch mehr das Leben derer, die noch nicht geboren sind. Wenn wir an die Klimaveränderungen, das Abschmelzen der Polkappen und die Plastikteppiche in den Meeren denken und wissen, wie schwer es ist, gesellschaftlichen Konsens für kleine Schritte im Umweltschutz herzustellen, wissen wir, vor uns liegt eine Mammutaufgabe. Aber wir müssen uns davor nicht fürchten, denn Gott erhält seine Schöpfung. Uns Menschen hat Gott als seine irdischen Mitarbeiter bestellt und mit Verstand und Gefühl, mit Forschergeist und Kreativität begabt. Weil er uns als verantwortungsvolle und engagierte Mitgestalter an seinem Schöpfungswerk will.
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