Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
„Das Leben möge heil werden…“
Wir ersehnen oft, dass das, was wir im Leben als positiv erleben, möglichst erhalten bleibt oder sogar noch besser wird. Am Pfingstwochenende kommen viele mit ihren Familien zusammen. In unseren Orten feiern einige Familien Konfirmation oder Taufe. Da werden gute Wünsche weiter gegeben: Das Leben möge möglichst gut verlaufen...
Ganz tief in uns allen ist diese Sehnsucht danach, dass alles heil werden möge. Es wird dann in unterschiedlicher Weise in Worte gefasst, oft nur ganz leise ausgesprochen oder unter vorgehaltener Hand einem Vertrauten weitergesagt.
Wir wünschen uns einander immer wieder: Gesundheit. Doch, nehmen wir dankbar die Möglichkeiten wahr, die uns gegeben sind, oder schauen wir viel mehr auf die Defizite, die sich auftun?
Wir sehnen uns nach Frieden in der Welt und auch in den Beziehungen, in denen wir leben. Doch, sind wir bereit, unseren Teil zu tun, auf andere zuzugehen, den ersten Schritt zu gehen, immer wieder Wege in Richtung Versöhnung zu suchen?
Wir wünschen, dass das Leben einen guten Verlauf nimmt. Doch, wir sehen auch viele, deren Leben schwer verwundet ist; wo Herzen zutiefst verletzt wurden; wo die Härte und Kälte des Lebens spürbar wurde und nun alles zerbrochen ist. Wir erleben, wie gewaltige Stürme über das Leben von Menschen hinwegbrausen und ein einziges Trümmerfeld hinterlassen. Sind wir damit zufrieden, solange wir verschont bleiben? Versuchen wir, Not zu lindern? Ist es nicht so, dass wir uns da manchmal total machtlos vorkommen?
Wir stoßen immer wieder an unsere Grenzen. Das, was wir wünschen und ersehnen erscheint dann als ein unerreichbares Ziel.
Am heutigen Samstag wird uns ein Wort aus der Bibel als Tageslosung zugesprochen, dass uns Mut macht, weiter zu denken und zu hoffen: „Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.“ (Psalm 147,3)
Gott selbst nimmt sich dessen an, was zerbrochen ist. Er hat Möglichkeiten, aus den Bruchstücken unseres Lebens noch Wunderbares werden zu lassen. Er weiß wohl, die Wunden in rechter Weise zu versorgen und zur Heilung zu führen.
Anders ist Heil für uns und die Welt nicht zu haben: Nur mit dem Herrn wird es Realität. Ja, daran dürfen und sollen wir glauben.
Lassen wir uns nicht täuschen: Weder viele Geschenke, noch der Glanz der Schönen und Reichen bringt das ersehnte Heil. Auch der materielle Wohlstand, den wir erreichen können, oder ein möglichst gut abgesichertes Leben führen nicht zum Heil. Heil macht uns alleine Gott – wenn wir ihn denn lassen. Wir dürfen ihn darum bitten. Und genau das erbitte ich heute für uns alle.
Ihr Pfarrer aus Rühstädt,
Norbert Merten
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