Wort zur Woche
von Pfarrer Valentin Kwaschik
Mut ist ansteckend!
So lautete die Titelüberschrift einer Wochenzeitung, die sich auf ein Interview mit den Whistleblowern Edward Snowden und Daniel Ellsberg bezog. Sie sprechen über Pressefreiheit und die Frage, welche Risiken sie eingegangen sind, um der Welt ein Unrecht vor Augen zu führen. Inzwischen hat Edward Snowden, der noch immer im Exil lebt, etliche Preise bekommen und es wurde sogar ein Film über sein Leben gedreht. Daneben bleibt bestehen, dass die USA ihn als einen Geheimnisverräter gerichtlich verfolgen wollen und manche ihn als den gefährlichsten Menschen der Welt bezeichnen.
Mut ist ansteckend… das wäre doch großartig, wenn das stimmt. Wenn der Mut anderer meinen eigenen befördert. Denn Mut kann ich gut gebrauchen! Viel zu schnell schrecke ich vor klaren Worten in der Öffentlichkeit zurück oder verschanze ich mich hinter Gewohnheiten und Traditionen, wenn es darum geht, etwas Neues zu probieren. Mut kann ich gebrauchen… auch um meine eigenen Schwächen mit einem klaren Blick zu betrachten, meine Sehnsüchte und Bedürfnisse.
Jahrestage helfen der Erinnerung und schärfen den Blick, von wem ich mich anstecken lassen kann. Ich denke an Martin Luther King, der nun 50 Jahre tot ist, und dessen Rede über den Traum einer Welt jenseits von Rassismus die Menschen bewegte. Und ich freue mich mit der Welt, dass vor 100 Jahren Nelson Mandela geboren wurde. Er lebte mit dem Mut zur Versöhnung, die nicht nur Südafrika in die Freiheit führte.
Mut ist ansteckend! Ich erinnere an den namenlosen Flüchtling, der seine Heimat und seine Familie verlässt, um anderswo eine Lebensperspektive für sich und die Zurückgelassenen zu finden. Ich erinnere an eine Alleinerziehende Mutter, die ihre Erschöpfung und Einsamkeit nicht zu ihren Kindern trägt. Ich erinnere an ein Mädchen in der Grundschule, das einem weinenden Jungen den Arm um die Schultern legt.
Mut ist ansteckend! Erinnere dich und steck andere an!
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