Wort zur Woche
von Pfr.i.R. Johannes Kölbel
Feste Feiern
Bald nun ist Weihnachtszeit! Das dazwischen noch der Ewigkeitssonntag und die 4 Adventssonntage liegen ist schon nicht mehr so im Allgemeinwissen verankert. Wird nun Jesus Ostern geboren oder ist er zu Pfingsten auferstanden von den Toten?
Solche Fragen sind im christlichen Abendland Deutschland nicht mehr von allen selbstverständlich beantwortet. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten: dass nicht nur Feste gefeiert werden wie sie nun mal fallen, sondern auch daran, dass auf der Verpackung steht was dann auch drin ist: Christliches! Abendland und christliche Kultur! Die christlichen Kirchen haben da mit den Eltern, den Schulen und allen anderen Bildungsträgern eine große Verantwortung zu tragen.
Nun kommt vom evangelischen Bundesinnenminister Thomas de Maizière der Vorschlag, doch mal zu überlegen ob nicht auch ein islamisches Fest in Deutschland bundesweit gefeiert werden kann. Heftiger Protest stammt aus seiner christlich-demokratischen Partei. Was ist so schlimm an seinem Vorschlag? Die Kritiker sehen die christliche Abendlandkultur gefährdet, gefährdet durch ein morgenländisches Fest. Keiner spricht davon, dass das Osterfest durch das Zuckerfest (das Fest zum Ende des Fastenmonats Ramadan) abgeschaftt werden soll. Beide Feste können doch mit vielen Süßigkeiten nacheinander und miteinander gefeiert werden, auch zur Freude des Handels! Vielleicht hängen ja sogar Arbeitsplätze dran!
Wenn die Wirtschaft sich beklagt, kann ja über einen Sonntag nachgedacht werden, einen Sonntag, an dem tatsächlich alle Geschäfte, einschließlich der türkischen Back-und Dönershops, geschlossen bleiben. Und die Geburt Christi soll nicht von der Feier der Geburt Mohammeds abgelöst werden. Wo kämen wir denn dahin? Kommen müssen wir zu einem wahren und ernsthaften Miteinander von muslimisch, jüdisch, buddhistisch und christlich geprägten Menschen und denen, die sich als „Ungläubige“ verstehen.
Die gemeinsame Feier verschieden religiös geprägter Feste, mit weniger oder mehr volkstümlichen Beigaben, kann uns näher zueinander bringen. Unsere Lebenskultur wird so bereichert! Angst vor einer zu großen islamischen Prägung Deutschlands entsteht, wenn ich selbst nicht mehr gewiss bin wo und wie meine eigenen religiösen und kulturellen Wurzeln liegen. Ich freue mich jedenfalls auf eine Einladung zum Zuckerfest und lade schon jetzt die muslimischen Mitbürger ein, die Geburt Jesu gemeinsam zu feiern.
Schließlich kommen doch Maria und Jesus auch im Koran vor!
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