Wort zur Woche
von Pfarrer Norbert Merten
Große Worte – und praktische kleine Schritte
Es sind große Worte, wenn man von „Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit“ spricht. – Viele schalten dann auch gleich ab, weil sie damit auch so manche negativen Erfahrungen verbinden:
„Güte“ – wo findet man das heute denn noch? Diese edle, hilfreiche, großherzige Gesinnung, die den Mitmenschen in den Blick nimmt. – Müssen wir nicht viel mehr darum immer wieder kämpfen, dass wir selbst nicht zu kurz kommen und auch etwas von dem Guten abbekommen, dass es in dieser Welt gibt?
„Gerechtigkeit“ – Angesichts dessen, wie viel Ungerechtigkeit jeden Tag zwischen uns Menschen geschieht, haben viele die Hoffnung verloren, dass Gerechtigkeit in dieser Welt aufgerichtet werden kann.
„Wahrheit“ – Oft ist gar nicht mehr zu erkennen, was das überhaupt ist. Sie wird verbogen, verdreht und dann gibt es auf einmal die alternativen Wahrheiten.
Doch, wenn wir Menschen es nicht schaffen, diese großen Begriffe mit Leben zu füllen, dann verlieren wir viel, was unser Leben reich und wertvoll macht. Wenn wir das Gute in unserem Leben nicht mehr erkennen, dann wird unser Leben leer und segensarm. Wenn wir die Hoffnung auf Gerechtigkeit verlieren, dann kann kein Frieden in unserem Leben sich entwickeln. Wenn wir die Wahrheit nicht mehr suchen und zulassen, dann wird keine gute Gemeinschaft mehr möglich sein.
Deshalb sind wir aufgerufen, in der vor uns liegenden Woche, diesen großen Worten in besonderer Weise nachzusinnen und sie in unser Leben hinein zu holen. So wird uns im Wochenspruch zugerufen: „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“ (Epheser 5,8f)
Vielleicht können wir den Gedanken des Apostel Paulus folgen: Weil das Licht ein Symbol für Gott ist; und wir Menschen Leben bekommen haben, weil Gott das so wollte; deshalb dürfen wir uns Kinder Gottes nennen. Und so sind wir dann dazu bestimmt, Kinder des Lichtes zu sein. Das Licht scheint in der Finsternis. Und so bringt das Licht an den Tag, was im Dunkeln verborgen ist. So sollen wir einander mitteilen, was wir Beschwerliches und auch Gutes entdecken; wo wir Ungerechtigkeiten wahrnehmen und sehen, wie jemand zum Recht verholfen werden kann; wo Unwahrheiten das Leben vergiften und wie die Wahrheit zu neuem Leben verhelfen will…
So will die Frucht des Lichts wachsen. Und wir wissen es, ehe gute Frucht heran gewachsen ist, braucht es viel Pflege und auch Geduld. Doch, was der Fruchtbildung dienst, möchte auch getan werden. Bei dem, was wir zu tun haben, wird niemand überfordert. Jeder darf sich so einbringen, wie seine Möglichkeiten sind. Aber das sollten wir eben auch tun. Wir dürfen uns dabei an Gott orientieren und seinem Beispiel folgen:
Wie viel Gutes geschieht durch Gottes Güte in unser aller Leben – Wie wunderbar hat Gott alles geschaffen und uns, dass wir füreinander da sind und das Leben miteinander gestalten… Wie liebevoll geht Gott mit uns um, dass er uns trotz unserer negativen Gedanken, Worte und Werke immer wieder gerecht spricht, wenn wir zu ihm ehrlichen Herzens kommen, bei ihm alles abladen und seinen Frieden empfangen… Wie gut ist es, dass Gott uns die Wahrheit vor Augen führt, wie es um uns und unser Leben bestellt ist und dass es nur zur Erfüllung des Lebens kommen kann, wenn wir mit ihm leben lernen.
Und so wünsche ich uns in dieser sommerlichen Zeit Gottes Segen auf allen unsern Wegen.
Ihr Pfarrer aus Rühstädt, N. Merten.
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