Wort zur Woche
von Rilana Gericke
In der letzten Woche haben wir in der St. Nikolaikirche in Pritzwalk Richtfest gefeiert, da die Sanierungsarbeiten den höchsten Punkt am Dachstuhl erreicht haben. Zur Feier des Tages hatten die Zimmerleute ein hölzernes Kreuz vom Gewölbe heruntergelassen. Das Kreuz hatten sie im Turmzimmer der Kirche entdeckt. Dort stand es seit der Sanierung des Glockenbodens 2013 und dem Gottesdienst im Turm nach Abschluss der damaligen Arbeiten. Nun hatten sie dieses Kreuz wieder aufgehängt und gaben mir Anlass, über die Bedeutung des Kreuzes zu sprechen:
Das Kreuz ist Symbol für das Christentum. Das Kreuz ist Zeichen für einen Gott, der sich nicht fernhält. Das ist das Besondere am Christentum: Christinnen und Christen glauben an einen Gott, der sich nicht fernhält von Schmerz und Leid, irgendwo thront – hoch erhoben, sondern sie glauben an einen Gott, der mit hineingeht in die tiefsten Niederungen menschlichen Lebens, an einen Gott, der Leid und Ohnmacht mit den Menschen teilt.
Seitdem Gott in Jesus ans Kreuz gegangen ist, haben Christinnen und Christen die Hoffnung, dass Gott auch an den Tiefpunkten unseres Lebens da ist und unsere Schmerzen und Ängste versteht und mit aushält. So ist das Kreuz zum Zeichen des Trostes und der Hoffnung geworden, zum Zeichen eines Gottes, der nahe ist, auch an den Tiefpunkten unseres Lebens.
Ganz oben auf unserer Kirche, oben auf dem Turm, steht auch ein Kreuz, Zeichen für Gott, der da ist, mitten unter den Menschen. Die Kirche ist der Ort, an den Menschen kommen, um Gott zu begegnen. Gott können wir nicht nur in der Kirche finden. Gott ist überall. Aber eine Kirche kann es uns erleichtern, Gott zu finden. Ist die Kirche doch ein Ort der Ruhe, ein Ort des Gebetes und der Musik.
Seit Jahrhunderten kommen Menschen mit ihren Sorgen und Ängsten, mit ihrer Trauer und ihrem Kummer, aber auch mit ihrer Freude, ihrem Glück und ihrer Hoffnung in die Kirche. Gefüllt ist dieser Raum mit verklungenen Gebeten und Gesängen, mit Leid und Freude. So ist dieses Gebäude, die Kirche, zum Zeichen geworden für einen Gott, der sich für die Menschen interessiert und der von den Menschen angesprochen werden will.
Probieren Sie doch bei nächster Gelegenheit, ob die Türe der Kirche in Ihrem Ort geöffnet ist und Sie einlädt.
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