Wort zur Woche
von Pfarrer Friedhelm Kalkowsky
Kennen sie diesen Satz: „Wer wagt, gewinnt“ und können sie diesem Satz zustimmen ihn bestätigen? Ich halte ihn für überzogen, vielleicht realitätsfremd auf den ersten Blick. Das ist doch erlebbar. Wer sich zu weit auf das Eis wagt bricht ein. Wer es wagt, den Mund aufzutun, bekommt Schwierigkeiten. Wer es wagt gegen den Strom zu schwimmen, ist bald am Ende seiner Kraft. Solche Sätze sind Totschlagargumente die eigentlich nur hervorbringen, dass viele, auch Christen sich aus allem zurückziehen. Dann ist es vernünftig, mit den eigenen Kräften hauszuhalten, natürlich „realistisch“ – lass mal die anderen machen - die machen das schon.
Da höre ich meinen alten Lehrer sagen: „ Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn.
Wer wagt, gewinnt im Festhalten an Gott.“ Die Bibel erzählt nicht davon, dass alles immer glatt geht. Schwierigkeiten und Probleme die auf dem Weg des Glaubens auftreten können und werden, der Sturm der einem ins Gesicht blasen kann, werden nicht verschwiegen.
Wie oft fühlen wir uns als Einzelkämpfer, wie es eindrücklich dargestellt ist in der Plastik „Der Wanderer im Wind“, von Ernst Barlach. Plastisch hat er die raue Wirklichkeit dargestellt. Da gibt es keine Möglichkeit mich zu verstecken, vielleicht in der Masse oder hinter einer Gruppe Schutz zu suchen. Wie wichtig ist da die Gemeinschaft der Angefochtenen, Bewahrten und Bewährten in unseren Städten und Dörfern. Wir haben hier einen Schatz dessen wir uns viel zu wenig bewusst sind, den wir viel zu wenig nutzen.
Hier gibt es Gemeinschaft, wo Menschen aufeinander hören können, voneinander lernen und miteinander Gott loben und danken können für alle Begleitung.
Der Glaube an Christus lässt uns doch nicht abheben. Es ist doch so, dass er in den Mühen der Ebene seine Kraft beweist. Wie gut ist es dann, wenn andere Geschwister ähnliches erleben und mir davon erzählen. Zeugnisse bewirken mehr als Apelle. Glaubwürdigkeit geht über Beredsamkeit. Unser Glaube hilft uns, dass wir unsere Probleme nicht einfach verdrängen, eigene Schwierigkeiten nicht immer anderen anlasten. Ich brauche Gott und der Welt nicht irgendwelche Dinge vorzumachen. Gott hält uns fest, schützt uns. Darum sollen wir uns an ihm festhalten. Er ist die Quelle des Guten und darum kommt der Strohm des Guten nicht zum versiegen. Wer wagt gewinnt. Gott hat es zuerst gewagt, für uns gewagt. Er hat gewonnen, für uns das Leben gewonnen. Wir können bei ihm nur gewinnen. Hören wir es: Ein halber Christ ist ein ganzer Unsinn.“ Darum hinterfragen uns die Worte der Bibel immer wieder. Warum zieht ihr euch zurück hinter Privilegien? Warum versteckt ihr euch hinter ehrwürdigen Traditionen und offiziellen Verlautbarungen? Warum verweist ihr immer wieder stolz auf eure Leistungen und Erfolge – auch in der Kirche? Was habt ihr damit gewonnen? Kritische Fragen sind unbequem doch sie tun uns not. Es ist wichtig dass wir ihnen nicht ausweichen. Ermutigen wir uns gegenseitig, auch gegen den Wind unseren Weg als Christen zu gehen.
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