Wort zum Weihnachtsfest
von Pfarrer Norbert Merten
„Das berührt mein Herz…“
Dieses Bild spricht mich immer wieder an: In mitten von Fundstücken, die meine Frau und ich auf gemeinsamen Spaziergängen gefunden haben, sitzt ein Engel (= ein Bote Gottes). Das warme Licht der Kerzen hüllt ihn ein; während er aus einem Buch vorliest. Er redet von dem, was Gott uns zu sagen hat… - Ganz besonders in der Weihnachtszeit schmücken viele Wohnungen eben auch solche Boten Gottes.
Ich denke daran, wie wohltuend es ist, wenn meine Frau und ich uns die Zeit nehmen, und uns bei Kerzenschein gemeinsam etwas vorlesen – aus einem Kalenderblatt, aus dem Losungsbuch, aus der Bibel,… - Gott versteht es immer wieder, auf verschiedenste Weise deutlich zu machen, was er uns zu sagen hat. Er schickt seine Engel zu uns allen. Sie haben immer gute Nachrichten für uns, auch wenn wir das nicht jedes Mal gleich so erkennen. Sie sprechen immer konkret darüber, was für unser Leben wichtig ist. Sie reden in unsere Gedanken hinein; oder direkt ins Herz; oder durch Wünsche und Träume; oder durch unsere Mitmenschen; oder durch eine Blume, den Wind, den Regen, die Sonne… - In der biblischen Weihnachtsgeschichte haben Engel z.B. Maria vorbereitet für ihren schweren Weg; Josef Mut gemacht, mit Maria gemeinsam zu gehen; armen Hirten ihre Herzen froh gemacht; angesehenen weisen Leuten zur Erfüllung ihres Lebens geholfen…
Und nun wird es wieder Weihnachten auch bei uns. Zu diesem Fest wünschen sich viele Menschen, im Kreise der Familie zusammen zu sein. Ich persönlich freue mich auf alle Begegnungen, die an diesen Festtagen möglich werden. Meine Frau hätte gerne die ganze Familie um sich. Doch das klappt selten; und auch zu diesem Fest, werden einige nicht dabei sein. - Wir wissen es aber auch alle, wenn man so aufeinander hockt, kann das auch mal zu viel werden. Wenn wir Übellaunigkeit bemerken bei uns oder bei anderen, sollten wir vielleicht das Rezept einer Großmutter befolgen. Sie sagte dann zu ihrem Enkel: „Ich glaube, du musst mal ein bisschen nach draußen und dort spielen. Wenn´s dir besser geht, kannst du wieder reinkommen.“ – Ja, frische Luft kann Wunder wirken, nicht nur bei kleinen, auch bei großen Menschen. Und dabei haben dann auch Engel die Chance, uns eine Botschaft von Gott nahe zu bringen… -
Ich denke auch an Menschen, die gerne allein sein möchten zu den Feiertagen. Wenn sie dann allem Trubel entfliehen können und sich zurückziehen, ist das vielleicht auch eine Möglichkeit, dass Engel genau in ihre Befindlichkeit hineinsprechen. So möge auch diese Zeit der Ein-sam-keit zum Segen werden… -
Viele Menschen finden auch in der Weihnachtszeit nicht zur Ruhe. Sie freuen sich, wenn sie etwas tun können. Doch, selbst in aller Betriebsamkeit, ob Zuhause oder am Arbeitsplatz, kann die Botschaft der Engel mitten ins Herz treffen… -
Andere Menschen kommen nicht zum feiern, weil sie zu den Feiertagen unterwegs sind, oder auf dem Krankenlager, oder auf dem Sterbebett. Es gibt keine Orte, an denen Engel Menschen nicht ansprechen könnten. Und oft ist es dabei ganz entscheidend, wie wir als Mitmenschen einander begegnen. Wie gehen wir mit denen um, die unterwegs sind; noch nicht angekommen sind; kein Zuhause haben; auf der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit sind? - Ein freundlicher Blick; ein stilles Gebet; ein freundliches Wort… können so viel bewirken; - auch bei denen, die krank sind oder im Sterben liegen… - Und es wird Weihnachten.
Es kommt gar nicht auf die Situation an, in der wir Menschen gerade sind, ob wir sie als angenehm oder schwierig ansehen. Und es geht auch nicht darum, was wir gerade denken oder wie wir uns fühlen… - Weihnachten wird es, egal, ob wir es wollen oder nicht; ob wir alles vorbereitet haben, oder noch vieles liegen geblieben ist. Gott kommt in unsere Welt hinein, durch die Geburt von Jesus Christus. Zu Beginn des Johannesevangeliums wird es mit den poetischen Worten ausgedrückt: „Das Licht scheint in der Finsternis…“ – Das Licht scheint für einen jeden von uns… Er bringt Licht in unser Leben hinein. Es kommt nur darauf an, dass wir uns von Weihnachten berühren lassen, dann kann dieses Fest auch unser Leben reich machen.
So wünsche ich uns allen ein freudvolles Weihnachtsfest,
Ihr Pfarrer N. Merten.
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Kommentar von W. Nier |
Vielen Dank für deine guten Worte, Norbert !
W. Nier