Moment Mal
von Wilfried Schmidt
Wenn uns jemand fragen würde: Was brauchst du neu? Was ist unsere Antwort?
Vor Weihnachten wäre uns sicher mehr eingefallen. Aber seit dann ist manches neu im Wohnzimmer, in der Küche, in der Fototasche oder auch das Handy.
„Neu“ hat immer einen besonderen Glanz. Erwartungen hängen daran, Freude und Glück. Mancher wünscht sich etwas ganz anderes neu. Etwas, was keine Weihnachtsgeschenke leisten können: dass etwas im Leben neu wird oder das Leben selbst. Die einen versuchen es mit einem Umzug in eine andere Wohnung oder Stadt, andere mit einem neuen Job. Wieder andere meinen, eine neue Partnerschaft könne ihnen das erhoffte Glück bringen (und hinterlassen Scherben in der bisherigen Beziehung).
Aber irgendwann spürt man: Es ist zwar manches anders, aber es geht doch wieder in alten Gleisen weiter. Man hat ja sich selbst mitgenommen – und ist der alte geblieben. Auch wenn ich mich über eine neue Wohnung oder einen neuen Job freuen kann: Die neuen Umstände machen mich nicht gleich zu einem neuen Menschen. So hatte man es wohl im Sozialismus versucht: neue Menschen durch neue, bessere Umstände. Das ging vielleicht solange gut, bis es zu Schwierigkeiten kam. Da waren die Menschen dann doch wieder die alten, denen das Hemd näher ist als die Jacke.
Ist es nicht der Mensch selbst, der neu werden muss, wenn nachhaltige Veränderungen zum Guten geschehen sollen?
Die Jahreslosung - das Bibelwort des neuen Jahres - legt seinen Finger auf diese Stelle: „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. (der Prophet Hesekiel, Kapitel 36, Vers 26).
Es geht hier um keine Transplantation im medizinischen Sinn, sondern um unsere innere Schaltzentrale. Unser Herz, dass plant, sich etwas vornimmt. Mein inneres Betriebssystem, das entscheidet, wie ich mit bestimmten Personen, Situationen und Herausforderungen umgehe. Das soll, das darf neu werden.
Oft sind es doch die anderen, die Veränderung brauchen, aber ich?! Der andere, der ein Herz hart wie Stein hat, wo erst beim Infarkt klar wurde, dass er doch ein Herz hat? Aber ich?
Vielleicht brauche ich ja auch ein neues Herz. Da, wo ich immer wieder in meinem Stolz verletzt bin und diese Wunden offen halte und verletzend reagiere. Wo ich im Selbstmitleid verharre und nur andere Schuld haben. Da, wo ich mir nichts sagen lasse, aber selber bei anderen immer Bescheid weiß. Wo ich ständige Kritik an anderen übe und die guten, lobenswerten Seiten übersehe. Da, wo ich mir von Gott in mein Leben nicht dreinreden lassen will, von dem, der den Überblick hat und es gut mit mir meint. Überall da können wir ein neues Herz gebrauchen.
In dem Bibelwort heißt es: Gott schenkt es. Das ist eine gute Nachricht. Ich kann meine wunden Stellen ihm hinhalten und sagen: Jesus, schenke mir das neue Herz. Das Herz, das dich sieht. Und den anderen. Das weise mit allen Herausforderungen umgeht und nicht nur schnell und egoistisch hinter sich bringen will.
Ich wünsche Ihnen, dass zu allem Neuen, dass Ihnen durch das Weihnachtsfest beschert wurde, auch viele andere Erfahrungen dazukommen. Dass Sie sagen können: Da wurde mir ein neuer Blick für meine Mitmenschen geschenkt. Da hat Gott mir eine neue Einstellung zu den Problemen gegeben. Ich kann nun zuversichtlicher, gelassener und fröhlicher in meinem Alltag unterwegs sein.
In diesem Sinn Gottes Segen für das neue Jahr!
Ihr Wilfried Schmidt
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