Moment Mal
von Pfarrer Olaf Glomke
Noch 12 Tage!
Liebe Leserinnen und liebe Leser!
Der Countdown läuft! Macht Ihnen Weihnachten Angst? Oder zählen Sie eher zu denen, die sich über diese Frage wundern? Vielleicht mehr Menschen als wir ahnen fürchten sich vor Weihnachten. Vielleicht wird ein Platz am Tisch nun leer bleiben, weil derjenige, der dort sonst saß, gestorben ist.
Wenn sich so viele freuen, dann wiegt die Trauer doppelt schwer. Manche wissen schon jetzt: „Ich werde Weihnachten allein sein.“ Die Kinder und Enkel sind weit weg. Wenn so viele im Kreis der Familie feiern, dann ist auch die Einsamkeit doppelt schwer.
Ja und Weihnachten wird für diejenigen zum Fürchten, die sich nichts zu sagen haben, weil ihre Liebe zerbrochen ist, weil die Hürden zu groß sind und die Beziehung nicht tragfähig genug ist. Wenn alles glänzt und leuchtet, dann fallen die Schatten doppelt schwer.
Manchmal fürchte auch ich mich vor Weihnachten. Denn die Menschen, die in die Kirchen am Heiligen Abend kommen, kommen mit der Erwartung, dass doch wenigsten an diesen drei Tagen die Welt ganz in Ordnung sein soll. Nur fürchte ich, dass sie enttäuscht von Weihnachten sein werden… Denn für die, die sich vor Weihnachten fürchten, ist Weihnachten da! Nicht das glänzende, leuchtende Familienfest, sondern das, was wir in der Heiligen Nacht feiern: die Geburt eines Kindes: Jesus.
Die Weihnachtsgeschichte erzählt, wie Gott in die Stille, ins Dunkel, in die unheile Welt kommt. Nicht ins Glänzen und Leuchten, viel mehr zu denen, die, wie die Hirten auf dem Feld, mehr für sich und im Dunkeln sind. Wie soll ein kleines Kind die Verhältnisse ändern? Ein Säugling sicher nicht, doch aus ihm ist der geworden, der die Not der Einsamen, der Verzweifelten, der Verlassenen geteilt hat.
Aus diesem Grund feiern nicht allein Christen Weihnachten: „Christ der Retter ist da!“ Wem es gut geht, der braucht keinen Retter. Doch allen anderen wird gesagt: „In der Mitte der Nacht liegt nun der Anfang des neuen Tages“. Dass Sie das erfahren können, das er Ihnen zu Weihnachten begegnet, in Ihrer Trauer, Ihrer Einsamkeit oder Ihrer Verzweiflung, dass wünsche ich Ihnen. Und weniger Sorge vor Weihnachten.
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